Tatsächlich war die Tage drauf die Sicht auf die Schießscheiben meistens ungestört, zumindest immer dann, wenn wir Schießtraining hatten, es gab durchaus auch nochmals Schnee. Die Tage bestanden zumeist aus Skilanglauftraining vormittags und Schießtraining nachmittags. Wer nämlich glaubt das die Skating Technik einfach sei, der sollte mal einen Skilanglaufkurs besuchen. Die ersten zwei Vormittage haben wir nur den kurzen Skatingschritt gemacht. Was es dazu alles an Vor- und Zwischenübungen gibt – faszinierend! Mal mit nur einem Ski links, dann nur rechts, dann mit Skiern aber ohne Stöcke sich durch die Landschaft bewegen, Arme dabei große Kreise in die Luft zeichnen lassen, dann weiter ohne Stöcke Froschsprünge machen OHNE hinzufallen… wir wurden von Isidor, dem einen Skilehrer, auf Trab gehalten! Und was man so alles falsch machen kann, ebenfalls faszinierend 😉
 
Nachmittags ging es dann mit Gerhard auf die Schießbahn. Das ging erstaunlich gut. Zu Beginn starteten wir wieder mit liegend schießen, wobei die Waffe auf einen Block abgelegt wurde und die Zielscheiben noch auf „groß“ eingestellt waren: Kreise mit 11,5cm Durchmesser, auf die die Profis im Normalfall nur im Stehen schießen. Aber wir sind ja keine Profis! Mit diesen vereinfachten Maßnahmen ging es fast schon zu einfach. Wir haben nach 2 Serien (à 5 Schuss) dann bereits eine Serie ohne Block geschossen und sind dann flugs zum Stehend schießen übergegangen. Mit Ruhepuls waren wir uns hier schnell einig, dass wir unsere bisherige 5 Treffer Serie zugunsten einer 3 Treffer Serie beenden konnten.
   
   
   
In den Folgetagen haben wir uns insofern noch gesteigert, als dass wir zum einen mal mit erhöhtem Puls nach einer Runde (Skilang)laufen an die Schießbahn kamen, mal die Waffe mitnehmen durften auf die Runde und im Liegend schießen sowohl die kleinen Scheiben (4,5cm), als auch der Riemen zum besseren Halt der Waffe hinzukamen. Wer ein Erfolgserlebnis beim Schießen braucht: mit Riemen und Ruhepuls kann die Scheibe noch so klein sein, jeder Schuss ein Treffer!
Insgesamt auch nicht zu unterschätzen, der Prozess, wie man die Waffe vom Rücken herunternimmt und in Schussposition geht. Beim anfahren Schneeklappe auf, in die Knie gehen, Waffe mit rechts greifen, herumziehen, mit links greifen, nach vorne legen, Magazin wechseln, Anschlag reinschieben, grob die richtige Bahn anpeilen, tief ausatmen, zielen, los geht’s!
Nach dem Training haben wir uns ein paar Mal mit unseren Skilehrern im lokalen Restaurant/Cafe auf ein Schneewittchen getroffen, um Olympia im Fernsehen anzuschauen – zB. das Verfolgungsrennen der Herren (Biathlon, na klar). Ein Heidenspaß 🙂
Abends dann Dampfbad und Gegenstromanlage im kleinen aber äußerst schönen Pool, danach stets ein tolles Abendessen und Ausklang des Abends an der Bar oder wie es sich für einen erholsamen Urlaub gehört: früh und freiwillig ins Bett, die Kondition wurde täglich gefordert!
Mittwoch hatten wir vormittags frei – Ausruhen vom Sport. Nachmittags war dann eine Schneeschuhwanderung angesagt. Auch wenn diese nicht wie vor 2 Jahren hoch auf den Staller Sattel ging (was eine ziemlich lange Schlittenabfahrt bedeutet hätte), sondern quer über die Loipen hoch in eine andere Richtung, so war auch diese wieder echt schön, mitten durch den Wald, dann super Ausblick auf die Bergketten und Erklärungen zu Bäumen und Natur ringsum.
 
Am letzten Tag war dann als Abschluss ein Gaudi-Rennen angesagt. Die Regeln stellten wir selber auf: 3 Teams à 3 Leute, Start am Schießstand, über die Stadion-interne Brücke, dahinter direkt scharfe Linkskurve und außen herum von der anderen Seite in den Schießstand einlaufen und Schießen. Insgesamt 3 Runden für jeden mit freiem (=ohne Riemen) Liegendschießen auf die großen Scheiben.
Da mein Team das einzige ohne Skilehrer war und die Anfangsläuferin eine doch recht hohe Strafrundenaffinität hatte, war meine letzte Runde dann komplett ohne Konkurrenz und ich hatte alle Fans einschließlich der Gegner für mich: es folgte eine Runde unter Anfeuerungsrufen und einem Schießen wie im richtigen Rennen und Stadion: ein Schuss, ein Treffer, Jubel, nächster Schuss, Treffer, Jubel, Schuss, Treffer, Jubel… alle Fünfe 🙂
Und ohne Medaillen heimkommen konnte uns bei diesem Rennen entgegen der Deutschen in Sotchi auch nicht passieren: Bronze war ja schon garantiert 😉
Am Abfahrtstag hab ich dann meine rumheulenden Handgelenke geschont und bin mit Mr. Knie-kaputt über den Antholzer See gewandert.
 
Dabei habe ich schöne Beweise dafür gefunden, wieviel Schnee hier liegt: na klar hatte ich Spaß am schaukeln, aber schaut euch vorallem mal die Schneemassen oben auf der Schaukel drauf an! Dann ein schöner Winterwanderweg? Ne, das ist die Passstraße und wer genau hinschaut entdeckt auch einen Begrenzungspfosten, er schaut gerade so noch aus dem Schnee raus!
   
Und ansonsten… wer schaukeln darf, der darf auch sonst nochmal ein Kind sein: Schneeengel! Dass ich beim in den Schneelaufen allerdings so tief versinke, hatte ich nicht ganz einkalkuliert.
 
Falls noch Fragen aufkommen sollten, wie zB. was man tut, wenn man nicht Skilanglaufen kann/will aber einen hohen Puls haben will oder was die anderen tun, während einer gerade schießt, hier schonmal zwei Antworten:
 
Conclusion: ein Traumurlaub! Danke an meine Mitfahrer!