Da sitz ich da, glücklich nach meinem Auslandsjahr, im Büro neben meinem Kollegen (Praktikum) und freue mich, dass ich nach diesem Jahr (wieder) keinerlei aktive Übersetzung tätigen muss, wenn jemand mit mir Englisch spricht (vorausgesetzt er kann es!).
Meine Vorgehensweise:
– hören + verstehen: „Hi! How are you?“
– antworten: „I’m fine. And how are you?“
Sprich es ist keine Pause nötig, kein Anwerfen des Gehirns vonnöten, um den Satz zuerst gedanklich zu übersetzen, um dann antworten zu können. Von diesem Zwischenschritt glaubte ich befreit zu sein.
Doch das wäre ja zu schön. Eben gefragt, wann wir Mittagessen gehen, kam die Antwort:
„Viertel eins!“.
Meine Vorgehensweise hierbei:
– hören: „Viertel eins!“
– denken: Moment, da war doch was… Ah! Süddeutsche Uhrzeit! Öööööhm… das war doch… aaah ja, 12.15 Uhr, is doch logisch… *hust*
– antworten: „Super, passt prima, hab aber jetzt schon Hunger.“
Bevor mir es jetzt wieder alle zu erklären versuchen: ich kann die süddeutsche Zeit umrechnen, ich brauch halt nur etwas Zeit dafür und verwende sie demzufolge nicht selber. Die Uhrzeitsangabe finde ich total verkorkst und leicht missverständlich. Das einzige was ich zugunsten der süddeutschen Zeit gelten lasse ist dies: Man sagt ja schließlich auch nicht „Es ist halb vor 7“ oder „Es ist halb nach 6“ sondern sagt einfach „Es ist halb 7“ – ohne vor oder nach.
Es ist wie es ist. Ich kann es umrechnen aber ich falle eben immernoch nur zu oft damit rein!
Genau aus dem Grund lasse ich mir das von der Person immer nochmal „übersetzen“. Die Art das zu sagen ist einfach so verdammt verwirrend. Wenn ich „viertel“ und „eins“ höre, sucht mein Gehirn einfach nach dem Wort dazwischen, ein kleines „vor“ oder „nach“ was ich nicht gehört habe, aber viertel nach *zwölf* ist einfach nicht mit *eins* verknüpft.
Aber es sind nicht nur die Süddeutschen, die das benutzen. In Berlin ist die Sprechweise auch sehr gängig.
Also… soo abwegig ist die Ausdrucksweise eigentlich gar nicht. Es geht halt immer auf die nächste volle Stunde.
Und – hey, ich hab auch nur 4(?) Jahre gebraucht, um mich dran zu gewöhnen.
Das heißt, ich muss nicht mehr großartig „übersetzen“… Von benutzen kann aber noch lange keine Rede sein 🙂