San1 Xia2 Da4 Ba4 – der Tag des Drei-Schluchten-Staudamms

Day 2 Drei-Schluchten-Staudamms (mehr zu dieser anzweifelbaren deutschen Namensgebung später)

Laut unserem Programm gab es heute Frühstück von 7-8 Uhr. Wir gehen also nicht zu spät um 7:15 Uhr in den Essenssaal. Dabei kommen uns bereits erste Gäste entgegen, die schon fertig mit dem Frühstück sind! Tatsächlich dann um 7:30 Uhr sind bereits 3/4 aller Leute fertig und schon weg und die eine Hälfte vom Buffet wird gleich mal abgeräumt. Um 7:45 Uhr sind schließlich nur noch 2 Tische übrig von 20 (wir sind der eine Tisch, der andere muss noch die Enkelin füttern – zu dritt natürlich: Opa hält das Kind, Oma versucht zu füttern, Mama hält das Handy auf dem ein Cartoon läuft, um das Kind abzulenken…). Um 7:50 Uhr rufen die Tourguides dann schon „panisch“ nach noch fehlenden Zimmernummern aus, die für die optionale Tour am Vormittag angemeldet sind. Draußen stehen schon diejenigen, die an der Tour teilnehmen. es regnet auch bereits, aber eine Regenjacke hat eigentlich niemand.

Generell werden auf der 5-tägigen Bootsfahrt vier verschiedene optionale Touren zusätzlich zu den Inklusive-Touren angeboten. Mein Fuss hat uns Schiffsruhe für den Vormittag verordnet (gerade laufen ging gestern nicht, also bin ich nur auf der Außenkante oder nur auf dem Vorderballen vom linken Fuß gelaufen, diverse Bänder und Muskeln haben sich daraufhin abends lautstark beschwert – etwas suboptimal).

Zum Mittagessen gab es wieder Buffet, ganz lecker. Dazu gibt es mit free refill lauwarme Cola und Sprite. Wir sind wieder 15min später gekommen, da war unser Tisch (runder Tisch für 10 Personen) tatsächlich noch voll (also alle da außer wir). Wir holen uns also Essen, zurück am Tisch sind auf einmal nur noch 4 weitere Leute, der Rest ist schon gegangen. Die übrigen vier sind aber alle happy uns zu sehen und freuen sich ganz doll wie toll wir mit den Kuaize essen können! Ja, Stäbchen-essen können wir schon eine Weile. 20min nach Essenanfang ist dann aber auch unser Tisch leergeräumt (bis auf uns natürlich).

Die Nachmittagstour ist schließlich der San1 Xia3 Da4 Ba4, zu deutsch häufig als der „Drei-Schluchten Staudamm“ bezeichnet. Wobei wir gelernt haben (von Wikipedia, nicht vom Guide), dass Staudamm eigentlich der falsche Begriff ist, genauer ist das Absperrwerk eine Gewichtsstaumauer! Einfach mal nachlesen 😉
Die drei Schluchten bezeichnet die drei Schluchten, durch die der Jangtsekiang, der auf Chinesisch Chang2 Jian1 heißt, fließt. Früher war dies ein teilweise reißender Fluß, mit der Staumauer ist das ganze um ca. 80m angestiegen.

An Bord hingen im Kreis Zettel aus, über die die Gruppeneinteilung für die Tour bekannt gegeben wurden. Genauer welche Zimmer in welche Gruppe kommen: unsere Zimmernummer – 417, die jede Servicekraft schon auswendig kennt, der wir aufm Schiff begegnen – war groß und fett und in blau dargestellt, die anderen Zimmernummern kleiner und rot. Jaja, auf uns wird einfach gut aufgepasst! Unser Guide wurde uns dann auch direkt persönlich vorgestellt: Ann, die echt gutes Englisch sprach, später dann im Wechsel zwischen Chinesisch und Englisch aber doch ein paar Schwierigkeiten mit dem andauernden Sprachwechsel hatte.
 
Los ging es wiederum mit dem Bus – das Schiff hatte sich bislang noch keinen Deut bewegt (!) – vorbei an der Staumauer und vorbei an den Schleusen. Kurz-Exkurs: es gibt hier die Staumauer selbst, einen Schiff-Lift für Schiffe bis zu 3000t (Dauer: 30min) und eine Schleuse, die aus 5 hintereinander Schleusen besteht (Dauer: insg. 3,5h). Bei der heutigen Tour konnten wir mal so richtig chinesische Reisegruppe spielen. Schon beim Verlassen des Schiffes bekamen wir alle unsere Victoria Cruise Umhänger und später im Bus den Busumhänger (mit unserer Busnummer 512, endlich mal richtiger Massentourismus!).

Nach der 40min Busfahrt, auf der wir kontinuierlich Erzählungen von Ann folgen durften, gab es einen Zwischenstopp: aus dem Bus raus, durch die Security mit dem Gepäck durch, dahinter wieder in den Bus rein, weiterfahren.
Dann hieß es schließlich aussteigen, auf Chinesisch zuhören, auf Englisch zuhören, Chinesisch zuhören, Englisch zuhören. Wir waren noch ein Stück weg vom eigentlichen Stauwerk, bei einem Aussichtspunkt neben den Schleusen. Zunächst schauten wir uns ein Modell der Talsperre an und lauschten dabei dem englischen Guide einer anderen Gruppe. Danach hieß es „so, ihr habt jetzt Freilauf in 20min ist Treffpunkt“. Also rauf auf den Aussichtspunkt, 3x im Kreis drehen und wieder runterrennen. Mannomann, das wär auf Dauer ja nichts für mich, schon garnicht mit dem laveden Fuß. Aber man konnte die Staumauer in der Ferne sehen und direkt in die Schleuse reinschauen. Ganz cool, die Schiffe fahren da drin nur super langsam, ein gemütlicher Spaziergang nebenher ist sicherlich möglich (wenn man da hin käme, wir schauten ja nur von oben hinab).

Von dort ging es schließlich wieder gemeinsam der Fahne hinterher runter zum Parkplatz: dort wartete aber nicht unser Bus auf uns, sondern es gab Minibusse für 10 Yuan extra oder man läuft die Strecke… jaaaa, Fuß und so… Minibus! Wie glaube ich alle anderen auch, nur nicht mit so guten Ausreden 🙂 Damit sind wir vmtl keinen Kilometer zur Staumauer selbst gefahren: man sieht die nur von der oberen Flussseite, wir waren also nicht am Fuß der Mauer, aber trotzdem ganz beeindruckend! Aber auch hier gilt, nicht zu lange aufhalten, die Zeit ist begrenzt, nach 20min haben alle wieder am Bus zu sein!

Zurück am Schiff gibt es dann um 20:30 Uhr dann die Abendshow: eine Kostümshow. Erst chinesische traditionelle Kleidung durch die Zeit, welche Dynastie hatte welche Kleidung mit ein paar Tanzeinlagen, später dann auch Minoritätenkostüme, eine Liebesgeschichte und immer mal wieder Showeinlagen der Jungs. Alle Tänzer und Darsteller: Service-Kräfte des Schiffes! Man muss hier sehr vielseitig sein 😉
Schließlich, die Show ist rum: alles steht auf und geht! Felix und ich unterhalten uns noch kurz und zack, sind wir die letzten Gäste im Raum – mal wieder aufgefallen! Also sicherlich nicht unangenehm, das Bordpersonal hat ja auch öfters pure Ausländergruppen, die kennen das also. Aber wo bei uns viele sitzenbleiben würden, um auch an der Bar noch was zu trinken – hier geht jeder zu sich „nach Hause“.

Am Abend hatten wir übrigens (endlich!) mal abgelegt!!! Darauf hatte ich schon echt gewartet, wir sind ja schließlich auf einem Schiff und keiner Bootsanlegererweiterung!