Erste Busfahrt, Siem Reap und Fried Ice Cream Rolls

Nachdem ich in einem 10 Jahre alten ergoogelten Blogeintrag mal nicht so die besten Sachen über Busse in Kambodscha gelesen hatte (aber ja, 10 Jahre her), hatten wir uns erstmal rundum ausgiebigst informiert, mit welchen Busgesellschaften man hier so überhaupt fahren will. Die zwei „luxeriösten“ und von Ausländern am besten bewerteten sind Giant Ibis und Mekong Express. Buchen konnten wir die Busse online über eine Vergleichsseite (bookmebus.com).

Nach einem mal etwas früheren Frühstück ließen wir uns von einem Tuktuk Fahrer zum Büro des Mekong Express bringen. Dort vor Ort war wenig für uns lesbares angezeigt und die „Information“ hatte irgendwie auch recht wenig Ahnung, hat uns vielleicht auch nur nicht richtig verstanden. Oder wir wollen mit unserer deutschen Genauigkeit wieder zuviele Details wissen. Also: einfach mal hinsetzen und warten, das klappt schon alles!

Tatsächlich war dem dann auch so. Irgendwann ging jemand durch und sprache jede Person im Warteraum einzeln an, ob man nach Siem Reap will und das man nach draußen gehen solle. Dort wurde dann das Gepäck für unten rein jeweils mit einem Gepäcktag versehen, von dem man die eine Hälfte behalten sollte. Es war ein großer (also ein normaler) Reisebuss mit extra Kissen auf den Sitzen. Der Bus war maximal halb-voll und auch nur mittelwarm, wir hatten AC-Kühlschrank-Kälte erwartet!
Nach knapp 1.5h gab es dann um 10 Uhr bereits die Mittagspause! Das war eine Raststätte auf kambodschanisch… größere Überdachung, darunter links und rechts kleine extra Stände mit verschiedenem Essen und in der Mitte viele Tische mit Plastikstühlen. Wir kauften uns nur wenig: 2 reife Mangos für 1 USD und eine Teigtasche. Beim Klo musste ich feststellen, dass ich zu wenig Khmer kann… ich musste jemanden fragen, welche Seite nun für Männer und welche für Frauen ist! 🙂

Leider bewies sich auch eine andere Warnung, die man häufiger liest: bezahle in kleinen Scheinen oder warte auf das Rückgeld, bis du deinen großen Schein abgibst. Ein Brite hatte wohl 50 USD gegeben und Rausgeld auf 20 USD bekommen. Nach viel Diskussion und Involvierung des Busfahrers bekam er dann etwas mehr Rausgeld, er meinte aber am Ende hätten ihm immernoch 10 USD gefehlt. Schade so etwas, aber wer jetzt wirklich am Ende Recht hatte, wer weiß das schon so genau.


Die Busfahrt selbst habe ich dann für erste Blogeinträge genutzt und Fotos sortiert. Ansonsten gab es draußen stets spannende Landschaften zu sehen und Fahrmanöver zu begutachten. es gab dann auch den ersten richtigen Regen, den wir mitbekommen haben. Dank des Lehmbodes versickert der hier auch nicht so schnell und es bilden sich ratzfatz große Pfützen, auch teilweise unter den auf Pfählen stehenden Häusern. Damit erklärte sich dann auch die tischartigen Plattformen, die man sehr häufig unter den Häusern sieht, auf denen die Familie zusammensitzt – bei Regen ist das der trockene Bodenersatz!


In Siem Reap teilten wir uns dann ein Tuktuk mit einer Amerikanieren, die gerade in Phnom Penh ein Praktikum macht, wegen Khmer Neujahr aber die Woche frei hat. Unser Hotel war schließlich eine kleine Offenbarung: ein richtiges Dschungel-Paradies mit Pool, quasi eine kleine Oase in dem Städtchen (Dort?). Alles grün, es gab gleich ein Willkommens-Tablett mit lecker grünem Tee, Nüssen und Obst und die Angestellten waren mega-höflich. Mit dem Gepäckträger konnte ich mich ein wenig auf französisch unterhalten (das Wort Germany kannte er nämlich nicht, mit Allemagne bin ich gleich viel weiter gekommen!).


Siem Reap selbst liegt schön am Fluss, der nachts voll beleuchtet wird. Nach einem Spaziergang an diesem Fluss entlang kamen wir zum Psar Chas, dem alten Markt, der aber schon am Schließen war.

Also sind wir weiter zum Nachtmarkt, der etwas länger offen hat und haben auch schon erste Shirts und dünne Stoffhosen (Pluderhose) gekauft. Wir sind auch einmal durch die Pub Street, die hier die Touristenhochburg mit einem Restaurant und Party-Location neben der anderen ist. Das gesamte Angebot vermehrt westlich, die Anwesenden zu 90% Ausländer und dazu aber sehr laute, kambodschanische Musik 🙂

Das Highlight des Tages: Fried Icecream Rolls! Das Hauptgerät, dass zur Herrstellung dieser Rolls benötigt wird, kann man sich vorstellen, wie eine Crepes Platte, nur etwas größer und von unten tiefgefühlt statt erhitzt. Außerdem werden zwei Spachtel verwendet, wie man es vom Bau kennt – nur natürlich lebensmittelsauber 😉
Man wählt also zwei Flavors aus, z.B. Oreo und Banane. Dann werden einige Oreos grob gebröselt, die Banane in Scheiben geschnitten (Bananen hier sind eh sehr klein) und schließlich noch ein Schwung milch-artige Flüssigkeit (evtl Milchpulver?) drüber gekippt. Das ganze wird schließlich mit den Spachteln erstmal zerhackt (Maschinengewehr-Tempo) und die schnell gefrierende Masse wie ein Teig immer wieder zusammengeschoben (-gekratzt!) und dann wieder platt verteilt. Schließlich wird die entstandenen Masse in einer rechteckigen Form wenige Millimeter hoch verteilt und dann mit dem Spachtel daraus einzelne Rollen fabriziert, die in den Eisbecher gestellt werden. Dazu dann noch 2 Toppings auswählen (Sprühsahne und sogar Hershey Sirup!!!) und schlemmen 🙂 Superlecker, schmilzt zwar auch was schneller hier aber selbst zu zweit hatten wir da eine ganze Weile was von! Warum gibt es das nicht in Deutschland? Hier standen die ganze Pub Street entlang welche! (Es lohnt sich aber, denen kurz vorher zuzuschauen, manche können das super, andere nicht so).



Auf den Spuren der Roten Khmer

Die Nacht war leider nicht sehr gut, viel gewälzt und lange gebraucht zum einschlafen, der Jetlag lässt grüßen! Heute hatten wir ein frühes Frühstück (es war aber schon sehr warm), da wir ab 8:30 Uhr schon einen Tuktuk Fahrer vom Hotel für einen halben Tag gebucht hatten.



(… es gab hier nur zwei Fahrspuren!)

Los ging es zuerst zum Tuol Sleng Genocide Museum S21, das zur Zeit der Roten Khmer ein geheimes Gefängnis in Phnom Penh war. Zuvor war es eine Schule, aber da Bildung während deren Gewaltherrschaft verboten war, wurden Schulen gerne mal zweckentfremdet. Die Klassenzimmer waren teils Einzel, teils Massenzellen, teils Folterräume. Nach dem Motto „wer verhaftet wird ist auch schuldig“ wurden die Gefangenen solange gefoltert, bis sie eine passendes Geständnis erfunden und besätigt hatten. Daraufhin erfolgte das Todesurteil. Wurde ein Mitglied einer Familie getötet, dann die weiteren Familienmitglieder alle mit, damit niemand später Rache nehmen kann. Von den vermuteten 17000 Insassen in den 4 Jahren des Regimes haben nur wenige hundert überlebt (man liest überall andere Zahlen, vieles ist noch in der Aufarbeitung und ändert sich dadurch vmtl immer mal wieder). In dem Gefängnis wurde viel dokumentiert, es gibt sehr viele Fotos von den neu eingetroffenen Häftlichen, die auch ausgestellt sind. Beim Anrücken der vietnamesischen Armee wurde aber auch vieles vernichtet.

Gegen 11 Uhr ging es  weiter mit dem Tuktuk zu den Killing Fields, ca. 15km südwestlich des Zentrums. Die Fahrt dahin war spannend. Außerhalb der Stadt ist die Fahrweise etwas drängender und weniger kooperativ. Unser Fahrer hat aber stets schön aufgepasst und ist um die tieferen Schlaglöcher und natürliche Speedbumps herumgefahren. Wir haben zudem 4 Kinder auf einem Moped fahren sehen, in einem Alter, dass nichtmal eins von denen in Deutschland hätte Moped fahren dürfen!

Die Killing Fields sind ein alter chinesischer Friedhof, auf dem die Gefangenen verschiedener Gefängnisse (vorallem S21) getötet wurden. Hier haben wir einen Rundweg mit Audioguide genommen. Man sieht viele Senken, die fröher 5m tiefe Löcher waren, in die die Toten geschmissen wurden, nachdem sie am Rande der Grube mit allem was zur Hand war getötet wurden. Hauptsächlich mit verschiedenen Werkzeugen erschlagen, um Munition zu sparen, während Musik lief, um die Schreie zu übertönen.


Einige Gräber wurden später ausgehoben und 9000 Schädel und weitere Knochen zum Gedenken und zur letzten Ruhe in einem Schrein gestapelt. Nicht alle Gräber wurde exhumiert, einige liegen auch unter einem See. Krass: Durch den Regen werden immer wieder Kleidungssstücke und Knochenteile n die Oberfläche gebracht. Das sagte der Audioguide und ja, man sieht so einige! Nochmals bedrückender, das als Beweis zu sehen.


Nach dieser Tour haben wir uns von unserem Tuktuk Fahrer zu einem Restaurant seiner Empfehlung  in der Nähe unseres Hotels bringen lassen (wir wollten mal schauen, wo er uns dann hinbringt). Er bringt dort wohl immer die Leute hin, 20min nach uns brachte er die nächsten 🙂 War in dem Punkt ganz nett, dass es direkt am Flußufer war, allerdings war dazwischen auch eine viel befahrere Straße. Somit konnten wir beim essen spaßige Fahrmanöver beobachten (da wird einem nie langweilig!) und uns von den lauernden Tuktuk Fahrern beim essen zuschauen lassen. Wie so oft war das Angkor Bier das günstigste!


Ob vom Bier oder doch ein leichter Sonnenstich, mein Kopf war danach nicht mehr auf der Höhe… zurück im Hotel gab es daher ein Mittagsschläfchen für mich. Und ganz stressfrei haben wir uns danach an den Hotel-Pool gelegt, um die Inselplanung für Ende des Monats in Angriff zu nehmen.

Schließlich sind wir aber doch noch zu einem späten Abendessen aufgebrochen (21 Uhr). Dazu muss man auch bedenken, dass es in Kambodscha schon ab 18 / 18:30 Uhr dunkel wird. Also im Dunkeln einfach ein paar Straßen weiter gestromert. Da gab es einen netten Laden, ganz typisches Restaurant mit kleinen Tischen und Plastikstühlchen und das Restaurant ragt von der Auffahrt bis in den Garagen-artigen Laden hinein. Insgesamt viel Müll auf dem Boden und es gingen so einige kleine, dünne Katzen umher.


Die Besitzerfamilie des Ladens saß zum Großteil ebenfalls draußen an einigen Tische und bereitete Essen (vmtl für morgen) vor: Gemüsespieße aufstechen, Fisch pökeln – und alle machen mit! Wir hatten fried mushrooms und chicken wings bestellt. Wie wir dann anfingen zu essen zeigte irgendwann die „Big Mama“ der Familie (evtl die Großmutter, gaz sicher die Chefin im Ring) groß auf uns, gestikulierte wild und sprach irgendwas auf Khmer zu ihrer Familie. Erstmal passierte nichts (ich vermute die Youngsters der Familie, die Englisch sprechen können hatten keine Lust sich mit uns zu beschäftigen). Dann kam aber ein älterer Mann zu uns, wies uns an unser Essen erstmal liegen zu lassen und schnappte sich dann die kleinen Schälchen, die uns hingestellt worden waren, die wir aber bislang ignoriert hatten. Er rearrangierte unseren Tisch, nahm dann von den bereitstehenden Soßen und Gewürzen verschiedene Mengen und mischte uns eine Soße: Chili-Knoblauch Soße + viel Pfeffer + Zucker + 1/2 Limette. Dann zeigte er mir, wie ich die Wings damit bestreiche und schließlich durfte ich auch essen! Er schaut aber mind. noch 10min zu, ob wir auch alles richtig machen 😀
Sehr cool und superleckere Soße! Zu trinken hatte ich mal ein mir unbekanntes Getränke ausprobiert (mal was neues…): Sting, laut Aufschrift ein „Berry-Energy Getränk“. Kommt in einer warmen Dose an den Tisch, dazu bekommt man aber einen Becher voller Eis mit Strohhalm. Sehr süßes Getränk… genau mein Fall 🙂
Das ganze Essen plus Getränke übrigens für 4 USD!



Auf halbem Rückweg erlebten wir dann die Downside von PP. Am Rand saß ein Mädel (Ausländerin, unser Alter) mit üblen Schürfwunden an Schulter, Arm, Bein und Fuß. Ein vorbeifahrendes Moped hatte versucht ihr die Handtasche zu klauen (wird man in allen Reiseführern vor gewarnt). Sie hatte die Handtasche aber festgehalten und wurde somit wohl ein kurzes Stück mitgeschleift – woppa! Es kümmerten sich bereits einige Locals um sie und ihr Hotel war auch nicht weit weg, von daher sind wir weiter. Aber… woppa! Abends muss man wohl nochmal extra aufpassen!

Wat Phnom / Koenigspalast

Den ersten vollen Tag haben wir sehr gemütlich angehen lassen. Überraschenderweise haben wir bis 9 Uhr ausgeschlafen – dabei waren wir bereits um 21:30 Uhr im Bett! Im Hotel gibt es Frühstück im 15. Stock. Ebenfalls superschön eingerichtet, man muss vorher die Schuhe ausziehen und ansonsten gab es aber eher ein typisches westliches Frühstück zusammen mit Stirr-fried noodles und vegetables. Besonders gut angenommen haben wir den Ananas-Saft, der weniger sauer als ein deutscher ist und die Ananasmarmelade. Außerdem gab es eine Eier-Station. Hinter einer Plexiglasscheibe stand ein Koch und hat auf Wunsch Rüherei, Omelette oder Spiegelei gemacht.

 


Danach haben wir uns zum ersten Mal ein Tuktuk gegönnt zum Wat Phnom. Eintritt mussten Ausländer bereits am Eingang zum Park entrichten (1 USD). Manche finden die erhöhten Tarife für Ausländer „diskrimierend“. Ich finde es irgendwie okay. So ist es für die Locals günstiger (oder kostenlos) und Touristen können auch etwas mehr zahlen, so lange es sich im Rahmen hält. Vorallem mit diesem Gehaltsgefälle zwischen Touristen und Locals.


Im Park rund um Wat Phnom waren superviele Familien unterwegs. Es ist ja Neujahr und da verbringt man die Zeit mit seiner Familie und geht z.B. mit ihnen in den Park. Es gab auch Spiele für alle, die mitmachen wollten, angeleitet von einer Frau und einem Mann mit einem ohrenbetäubenden Mikrofon und Musik. Dazu viele kleine Essensstände (grüne Mangos sind nicht mein Ding) und überall auf Mauern und der Wiese saßen die Menschen im Schatten und genossen den Tag. Wir haben uns erstmal dazu gesetzt und das ganze eine Weile auf uns wirken lassen. Auch hat es mich interessiert, was die Menschen so anziehen. Vorneweg hatte ich im Reiseführer gelesen, dass z.B. alle meistens lange Hosen und lange Oberteile, Frauen zudem knie und schulterbedecktende Kleidung tragen (mindestens im Tempel).
Schließlich haben wir auch die Pagode selbst besichtigt (Schuhe ausziehen, Mütze runter). Wie wir schon wieder gehen wollten, kamen einige Mönche herein. Da sind die Frauen auf der Gebetsmatte aber recht schnell aufgesprungen und haben Platz gemacht (Frauen dürfen Mönche nicht berühren). Schließlich brachten die Tempelaufpasser (mir fällt keine bessere Bezeichnung ein) sogar einen extra Teppich für die Mönchen und auch die Männerreihe musste Platz für sie machen.


Weiter sind wir zum Central Market gelaufen („nein danke, kein Tuktuk, wir laufen“, „no thank you“, „wirklich nicht!“ – Tuktuk Fahrer sind nicht penetrant, aber wenn jeder von denen fragt…). Der Hauptmarkt unter der großen Kuppel hatte leider geschlossen, nur die Marktstände außen herum waren offen. Hier habe ich gelernt zu handeln (wenn man etwas doch nicht will, geht der Preis von 5 Dollar auf einmal auf 2!) und ich habe mir eins der Tücher gekauft, dass viele Khmer gerne dauerhaft tragen, mal als Sonnenschutz, mal als Modeelement, mal als Schweißtuch 🙂

Nun war es Zeit, sich den Königspalast und die Silberpagode anzuschauen. Am Palast fuhren gerade irgendwelche wichtigen Persönlichkeiten vor, wir sind weiter zu dem Teil, der für die Touris zugänglich ist. Direkt am Eingang empfahl sich uns ein Guide und den haben wir auch gleich genommen, im Endeffekt war das prima, da er superviel erzählen konnte zu allem. Beschriftungen gab es wenige Englische, vieles nur auf Khmer. Ein paar Details hatte ich allerdings auch schon aus dem Reiseführer gelernt. Zum Beispiel, dass die König Norodom Statue eigentlich eine Napoleon Statue war und nur der Kopf ausgetauscht wurde. In der Silberpagode (silber, da der Boden aus Silberplatten besteht) waren viele Buddha Statuen ausgestellt, von welchen aus echtem Gold (70kg? schwer, aber hohl), welchen aus Silber oder anderen bei denen Diebe mal die Köpfe abgeschlagen hatten, um zu schauen, ob die Statue aus vollgold oder nur bemalt ist. Viele Stücke, die früher im Tempel waren, sind seit dem Roten Khmer Regime verschwunden oder abtransportiert. Im Innenhof, der von einem 600m langen Gemälde umsäumt wird, stehen einige Stupas – diese sind Ruhestätten von Königen.


Beim Spaziergang zum Independent Monument (große Joggingstrecke dort für Khmer :-)) haben wir unterwegs an einem großen Platz mehrere kleine Grillstände entdeckt, die mit kleinen Plastiktischen und -stühlen eine Art open-air Restaurant bilden. Während nebenan die Jungs ihre Bike- und Skateboardtricks üben. Wir haben interessante Grillsachen ausgesucht, dazu warme Getränke  mit Bechern mit Strohhalm und voller Eis bekommen. Sehr lecker, aber man musste auch erstmal herausfinden wie alles funktioniert.


Zum Abschluss des Tages haben wir uns mit der weiteren Kambodscha-Planung beschäftigt und den Hotelpool getestet.

Phnom Penh und Khmer Neujahr

In Phnom Penh angekommen klappte die Einreise mit Visum-vor-Ort Beantragung problemlos, alles wie von anderen Bloggern beschrieben. Erste Schlange anstellen, Reisepass, Visumsantrag (gab es im Flugzeug) und Passfoto abgeben, weiter zur nächsten Schlange. Das ganze war an einem langen Counter. Ganz links sitzen 3-4 Beamte, die diese ersten Dokumente entgegen nehmen, dazwischen eine Reihe von 5 oder 6 Beamten, die was auch immer tun (nicht einsehbar) und dann die Ausgabestelle, wo nochmal 2 Beamte sitzen und ein Dritter immer mal wieder einen Namen ausruft und den dazugehörigen Reisepass von innen gegen die Scheibe drückt. Felix Reisepass war superschnell da, meiner hat etwas länger gedauert, woran auch immer das lag (am Namen? ;-)). 30 USD passend abgegeben, Reisepass dafür bekommen und dann nochmal einem Beamten bei der eigentlichen Einreisekontrolle den Reisepass vorgelegt (welcher mich komplett ignorierte, nur den Reisepass anschaute).

Wer es nicht weiß, in Kambodscha ist der US Dollar ein sehr geläufiges Zahlmittel, meiner Erfahrung nach wird alles was über 5 USD hinausgeht in Dollar bezahlt, alles darunter kann man auch in Riel bezahlen (1 USD =4000 Riel), Kombinationen natürlich auch möglich (2,50 USD z.B. als 2 USD und 2000 Riel bezahlen).

Am Flughafen haben wir uns für das Reisehandy noch eine SIM Karte besorgt, damit wir auch unterwegs mobil sind und sind schließlich nobel nobel mit Taxi zu unserem Hotel gefahren (15 USD). War ein sehr netter Taxifahrer, der uns auch etwas über Khmer Neujahr und Phnom Penh erzählt hat. Auf meine Frage nach Verkehrsregeln war er etwas ratlos – der der geradeaus fährt hat halt Vorfahrt! 😀

Generell ist Verkehr eine spannende Sache. Um es mal in Felix Worten auszudrücken: man fährt in der Regel „kooperativ“. Insgesamt fährt niemand krass schnell und wenn man an eine Kreuzung kommt fährt entweder die Masse oder man spricht sich ab – was allerdings sehr schnell und sehr vorausschauend geschieht. Dadurch, dass man die Fahrbahnstreifen nicht wirklich einhalten muss (oder es zumindest nicht tut), hat man aber auch viel mehr Platz und Flexibilität. Nach links abbiegen kann man z.B. auch erstmal „Englisch“ und später auf die eigentliche Fahrbahnseite wechseln. Oder wenn man an der Ampel vorne stehen will, dann stehen auch mal 5 Fahrzeuge auf zwei Fahrbahnen nebeneinander. Hilfreich ist sonst auch die Hupe. Man hupt nur kurz, viele haben gefühlt auch so eine Art „weiche“ Hupe, die niemandem vom Sitz springen lässt, wenn sie erklingt. Wer hupt, der gibt damit bekannt, dass er entweder Platz braucht oder jemanden an einer Kreuzung vorwarnt, dass man kommt oder informiert, dass man zuerst fährt. Ich habe noch kein einziges Mal gesehen, dass dann der andere trotzdem fährt oder im Weg ist. Man schlängelt sich umeinander und rote Ampeln sind auch nur rot, solange kein Platz ist. Erst später auf größeren Straßen haben wir SUVs erlebt, die von hinten mit ihrer Hupe drängeln und sich auch mehrfach mitteilen. Insgesamt wirkt der Verkehr auf mich oft wie sich kreuzende Ameisenstraßen – irgendwie passt es dann letzlich doch und keine Ameise wurde überfahren (in der Regel…).

Mann muss aber auch dazu sagen: es ist gerade Khmer Neujahr (für 3 Tage). Da fahren die meisten Leute zu ihren Familien nach Hause und die Stadt ist angeblich leergefegt. Es war schon einiges los, ohne Neujahr aber vermutlich noch viel mehr!

Nunja, auf zu unserem Hotel: das Hotel ist in der Nähe vom Königspalast in einer totalen Hinterhofgasse. Da kann man mal leicht vorbeifahren, aber gutes Merkmal: auf der gegenüberliegenden Seite der Gasse ist ein großer Müllhaufen 🙂 Drinnen dann aber ein mega Schicki-micki Hotel! Super gepflegt und eleganter Empfangsraum, wo es erstmal Ventilator in deutscher Fernsehbildschirmgröße und kühle Getränke gab. Unser Zimmer war dann ein 35 Quadratmeter Raum mit 3 Einzelbetten – Emei darf also in einem eigenen Bett schlafen! Innerhalb der ersten 10min im Raum hatte ich dann aber einen dicken blauen Fleck vom Bett (den ich tags drauf an genau derselben Stelle nochmal erweitert habe) und 4 Mückenstiche (die Klimaanlage war noch nicht an und die Balkontür vorher wohl auf.

   

Es war noch früh am Tag, wir aber schon sehr müde. Zum einen ist Kambodscha den Deutschen 5h voraus, zum anderen hatten wir nur die besagten 2h Schlaf. Das dann doch ein bischen wenig. Also erstmal raus und bewegen. So sind wir erstmal um den Kaiserpalast herumgelaufen (von außen) und haben mit ersten TukTuk Fahrern die Preise versucht herauszufinden. Ansonsten die Sonne genossen (dahin geflossen: 32 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit!). Ein großer Spaß: müde, Hunger und heiß! Uns also erstmal etwas zu essen am Sisowath Quay (Flußuferpromenade) gesucht. Ein kleines Restaurant mit lecker Essen (etwas teurer, ca. 5-7 USD pro Gericht) und dazu ein Ananas-Smoothie und Kokosnuss mit Strohhalm.

 

Schließlich haben wir gelernt auf Phnom Penhs Straßen als Fußgänger unterwegs zu sein. Kein übliches Bild aber ähnlich wie bei dem Autoverkehr: alle geben aufeinander Acht, freiwillig bleibt niemand für dich stehen, du läufst einfach, wenn du eine kleine Lücke siehst und die Autos, Tuktuks und Mopeds weichen dann schon aus.

Zu bestaunen gab es auch überall die Stromkabelspinnen. Ferner sind wir auf einen ersten kleinen Markt gestoßen, auf dem Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch in allen Varianten verkauft wird. Für uns wenig nachvollziehbar viel Hühnchen, dass ohne Kühlung bei diesen Temperaturen da liegt und von Fliegen angegangen wird – und man hatte im Restaurant eben auch Hühnchen… ob das wohl das gleiche war? 🙂 Direkt dort kaufen würde ich gerade Hühnchen nicht oder eher am Morgen als am späten Nachmittag.

   

Gegen 19 Uhr war ich im Hotel dann schon schwer am einschlafen, Felix zwang mich aber nochmal hoch auf die Dachterasse im 14. Stock: Pool mit Liegen, Restaurant und einigen Tischen. Sagenhafter Rundumblick inklusive. Dann also einen leckeren Cocktail nach Art des Hauses am Pool sitzend zu trinken – es gibt schlimmeres 😀

 

Flug nach Kambodscha

Heute ging es los, alles war gepackt, die Schildis zu Gast bei einer Freundin, andere Freunde, die sich um Post trotz Nachsendeauftrag und Pflanzen kümmern.

Am Flughafen lief alles wie geschmiert. Ich habe festgestellt, dass ich inzwischen so oft geflogen bin, dass ich mich vorher garnicht mehr über Dinge informiere, wie z.B. welches Terminal muss ich, wie komm ich hin. Man weiß alles so grob, weiß dass vor Ort auch noch reicht oder am Ende einfach das Smartphone oder der Freund zu Rate gezogen werden müssen!

Unser Flug war mit Zwischenstopp in Hongkong, da es von Deutschland keine Direktflüge nach Kambodscha gibt. Kleiner Spaß dann am Gate: Durchsage ertönt, dass einsteigen noch was dauert und wenn es soweit ist, zuerst Bedürftige, dann die wichtigen Leute, die vorne sitzen und schließlich nach Reihen eingestiegen wird, man solle doch bitte sitzenbleiben bis man aufgerufen wird. Hatte ich sowieso vor. Aber zack, stehen da ca. 30 Asiaten in einer Schlange an, obwohl nichts passiert. Auch nicht die nächste halbe Stunde, aber hauptsache sie stehen schon…

Im Flugzeug hab ich dann festgestellt, dass ich schon lange nicht mehr Langstrecke geflogen bin: soviele Taschen und Ablageflächen am Vordersitz.

 

Das Tablett ist auch nur halb aufklappbar und es gibt ein extra Getränketeil, was ohne das Tablett nutzbar ist! Zudem USB-Slots. Ganz nett… aber früher bekam man noch Socken! Außerdem ist eine frühe Kindheitserinnerung, dass es bei Cathay Pacific für die kleinen Gäste das Essen in einem Plastikkoffer mit einer Eule drauf gab und ganz viel Spielzeug und Malbücher und so. Dazu bin ich inzwischen vielleicht schon zu groß, aber auch sonst habe ich so einen Extraservice nicht gesehen.

Und dann noch die Live-Flugshow, also die Kamera unterm Flugzeug, bei der man live zuschauen kann, wie es unterm Flugzeug aussieht! Links einmal live aus dem Fenster, rechts einmal Liveübertragung von unterm Flugzeug:

Filme gab es bei mir „Ex Machina“ (nette Idee, aber irgendwas fehlt mir da), „Greatest Showman“ (Hugh Jackman kann singen, bin beeindruckt – generell natürlich von Muscial-artigen Sachen), „Wunder“ (gut gemacht, Julia Robert hat nicht enttäuscht) und „Loopers“ (mal schauen, ob der Film noch wird) angefangen. Ja, leider nur knapp 2h geschlafen.

Zwischenlandung war in Hongkong, was aber problemlos ablief. Start in Hongkong ist sehr interessant, da gibt es viel zu sehen (von den Bergen, vom Flughafen, von der See). In Phnom Penh präsentierte sich uns von oben bereits der Zusammenfluss des Mekong und des Tonle Sap und was wir erst im Nachhinein wissen, mit ranzoomen hätte man unser Hotel vllt schon sehen können!

Die Zeit nach Heidelberg

Nach einem erfolgreichen Abschluss
 



habe ich der Universität Heidelberg und meiner letzten Arbeit am URZ den Rücken gekehrt.
 

In den folgenden Tagen war ich aber auch trotz offizieller Freizeit genauso geschäftig, wie an einem regulären Arbeitstag, nur ohne pendeln 😉 Nebst Urlaubsvorbereitungen, gab es (und gibt es immernoch) haufenweise liegengebliebenes von der Liste „Todos nach der Promotion“ und außerdem noch zwei Sonderevents: zum einen hatte der Schwiegervater einen Runden, weswegen wir ab nach Berlin sind, zum anderen gab es eine große Hochzeitsfeier in Italien mit Ausflugsabstecher nach Venedig.

In Berlin war die größte Geburtstagsüberraschung, dass Felix Schwester mit Familie schon zum Geburtstag aus China angereist ist und nicht erst wie verkündet Tage später (es haben alle dicht gehalten!) und so konnte ich bereits jetzt Klein-Jonas das erstmal in echt sehen. Bisher kannte ich ihn nur von Fotos oder Skype (Felix hatte ihn ja schon in Australien getroffen… ja, die Welt ist ein Dorf!). Mit Bootstour und vielem tollen Essen wurde schön gefeiert.

Nach Italien zu kommen sollte eigentlich nicht so schwer sein, wir hatten ein Stadtmobil Auto (1er BMW! Bin ich ja noch nie gefahren :-)) und hatten zur Stressvermeidung auch einen Zwischenstopp kurz vor Innsbruck eingeplant. Nebst der zu erwarteten Staus war dann der Unfall vorm Fernpass nicht zu erwarten – Vollsperrung :-/ Entweder Umweg von 4,5h oder warten bis man neue Infos erhält. Die besten Infos bekamen wir dann von unserer Vermieterin und nach 1.5h war die Strecke auch wieder frei. In Italien wurde in einem vom Kloster zum Herrenhaus umgebauten Gelände gefeiert. Innen tolle Architektur und ringsum grüner, teilweise bewaldeter Park. Freie Trauung auf grüner Wiese (kitschig-superschön :-D) und alle Gäste durften eine halbe Stunde in der prallen Sonne auf die Braut warten – ein Glück war ich zum finalen Helfen bei der Braut! 😉
 



Nach einem „Ja, ich will“ vom italienischen Bräutigam und einem „Si, lo voglio“ von der deutschen Braut gab es dann einen Aperitif (viiiiiieeel Prosecco!), wo ich auf Wunsch von Reen und Pe „Herbstgewitter über Dächern“ mit toller Klavierbegleitung durch die Trauzeugin sang. Danke an Julia für die Hilfe bei der Vorbereitung!
 

Im Anschluss ging es weiter (hiervon wusste das Brautpaar nichts): Mama und Tante der Braut sangen einen irischen Reisesegen. Zum Refrain stieg dann die Schwester mit Querflöte und einer weiteren Stimme ein, zur zweiten Strophe stieg ich dann noch mit einer Zweitstimme ein. Sehr cool, wie das geklappt hat und die Instrumentalstrophe war superschön (ja, Silberburger Arrangements färben ab ;-)). Weiter ging es mit Essen, einigen Deutsch/Italienischen Reden und nochmal Essen… mit anschließendem Tanzen. Der DJ war leider etwas übermotiviert.
Erwähnen muss ich abschließend dazu noch… dass die Braut erst 2 Wochen vor der Hochzeit ihr Kleid gekauft hat!!!! Ja Reen, du hast bei einigen Leuten für erhöhtes Herzinfarktrisiko gesorgt! Aber schee wars!
 

 Und passend zum letztjährigen „Kiss me Kate“ in Ötigheim, ging es dann mal auch wirklich nach Venedig… „Wir fahrn nach Venedig…!“

Demnächst steht dann also ein mittellanger (ja, länger als 3 Wochen aber nein, kein halbes Jahr) Urlaub an, Kambodscha und Südchina stehen auf dem Plan. Bald als mehr hier!

Hinweis: dieser Blog sollte eigentlich längst umgezogen sein, er wird derzeit noch von einem Freund gehostet – Joachim, ich mach es nach dem Urlaub, versprochen!!! Für die Dauer dieses Urlaubs wird er jetzt aber wieder etwas in Betrieb sein.