Wildtiere kenne ich trotz diverser Urlaub doch eher nur aus dem Zoo. Nun gibt es in Sri Lanka diverse Nationalparks, in denen wilde Elefanten und andere Tiere leben. Mein Hauptinteresse waren aber erstmal die Elefanten. Von Anuradhapura aus gibt es organisierte „Safaris“ in den nahen Wilputta Nationalpark. Unser Host organisiert so etwas auch und so kam uns um 6 Uhr ein Freund von ihm mit seinem Jeep abholen. Unser Host kam auch mit, nachdem wir ihn gefragt hatten, ob er nicht auch mitwill. Es war auch seine erste Safari. Erstmal ca. eine Stunde hin zum Nationalpark und dort wo sonst mehrere Jeeps zu sehen sind, haben der Host und unser Fahrer erstmal eine Weile nach dem zuständigen Ticketverkäufer gesucht. Schließlich fuhren wir eine ganze Weile auf roten Sandstraßen rein, links und rechts konnte man sehen, dass der Wald etwas 5m tief mal abgeholzt wurde, vmtl damit Touris besser sehen können, was da im Wald ist. So bekamen wir auch bald schon erste Bambi-Rehe (alle haben weiße Punkte, bis hin zum Männchen mit Hörnern!), eine Eule, diverse Warane und die ersten von noch vielen weiteren Pfauen zu Gesicht (und vor die Kamera :-)).
Insgesamt hatte ich mir so eine Safari dann aber doch etwas anders vorgestellt. Das Gebiet ist schon recht weitläufig, man fährt aber doch immer wieder die gleichen Strecken ab und versucht dabei im Wald oder am Wasser Tiere zu erspähen. Die größten Tiere sind in diesem Nationalpark Bären, Elefanten und Leoparden. Zuerst entdeckten wir aber auch noch Wasserbüffel, den Nationalvogel und hab ich schon Pfaue erwähnt? 🙂 Schließlich im Wasser in einiger Entfernung ein Elefant.
Bald gab es auch selbstgebrachtes Mittagessen in einer Art Hütte, wo wir auch die ärgste Mittagshitze abwarteten, denn das tun die Tiere in irgendwelchen schattigen, versteckten Ecken ja auch.
Danach ging es weiter mit hin und herfahren, Differentialgetriebe greift, die Übersetzung wird gewechselt (ich habe was dazu gelernt!) und die überstehenden Äste trommeln auf das Dach oder erwischen einen, wenn man nicht rechtzeitig ausweicht. Von Wasserloch zu Wasserloch, den Fährten am Boden folgend, bis sie weg sind, dann wieder neue aufnehmend. Leopard und Elefant kann ich zumindest unterscheiden! 😀
Schließlich schon gen Ende des Tages, ein Elefant am anderen Ende des Sees. Zu unserem Glück führte da auch einer der Sandwege hin und so kamen wir ziemlich nah an den „grauen Berg“ heran, der im Wasser stand und mit seinem Rüssel gemütlich Grünzeug aus dem See fischte und gründlich durchkaute.
Mit unserem Host waren wir uns schon am lustig machen, dass wir es geschafft hatten, 2 von 10 der hier lebenden Elefanten aber keinen der 2-300 Leoparden des Parks zu entdecken. Unser Fahrer wollte das aber nicht auf sich sitzen lassen (haben wir hereininterpretiert), er fuhr uns immer schneller von Wasserloch zu Wasserloch (also zumeist See zu See). Und tatsächlich lag an einem riesigen See am Rande in der Ferne ein Leopard und „chillte“. Und weil er soooo extrem cool war, drehte er sich auch – ganz Katze – auf den Bauch und wartete wohl auf die imaginäre Hand zum kraulen. Das haben wir schön sein lassen, waren auch mit einigen Hundert Metern zu weit weg.
Danach nahm unser Fahrer aber wirklich Fahrt auf. Auf den vorher so vorsichtig und ruhig befahrenen Sandpisten ging es dann teilweise mit 40km/h hinweg – zur großen Freude der anwesenden Moped-Fahrer 😀 Und auch zu meiner, der Fahrer beherrscht sein Handwerk!
In der Ferne hörte ich einen Vogel rufen, den ich bislang noch nicht gehört hatte und unser Fahrer hielt auf einmal an. Warum verstanden wir zuerst nicht, es war weit und breit nichts zu sehen. Doch der Mann kennt sich natürlich aus und tatsächlich, kam kurz darauf Leopard aus dem Gebüsch geschritten. Ganz gemütlich, raus auf den Sandweg und direkt auf uns zu. Sobald er auf weniger als 50m (?) heran war, startete unser Fahrer stets das Auto und fuhr rückwärts von dem Leoparden weg. Und was machte der Leopard? Nette Straße hier, immer wieder auf uns zu. Hui 🙂
Nachdem der Leopard sich doch für das Gebüsch entschieden hatte, ging die zur Rallye mutierte Safari weiter und schließlich holten wir auch zwei der anderen Jeeps noch ein, die am heutigen Tage im Park unterwegs waren. Einer der Jeeps hatte keinen einzigen Leoparden gesehen (gnahahihihi).
Der Bleifuß war durch den vorausfahrenden Jeep ausgebremst und so gab es statt viel Fahrtwind eher viel Staub zu schlucken. Zurück auf der richtigen Straße gab es auch hierzu noch etwas Abwechslung in Form vieler kleiner Fliegen, ein Spaß bei 60-70 km/h mit ohne Windschutzscheibe davor – quasi wie Moped-Fahren nur ohne Visier, wie manche Quellen behaupten.