Frueh aufstehen war angesagt, denn das Ziel des Tages war der 3079 Meter hohe Gipfel des Mount Emei (gesprochen Ömei, mit ganz kurzem ö). Meine Kollegen sprachen immer ganz begeistert davon und vor allem wie toll die Sonnenaufgaenge dort seien. Ganz so zeitig haben wir es aber nicht geschafft. Um 08:00 Uhr ging es los um die erste Etappe zum „Basislager“ (Busbahnhof auf 2500m) zu bestreiten. Fuer die kurze aber sehr kurvenreiche Strecke ueber 2000 Hoehenmeter benoetigte der (nicht wirklich geheizte) Bus 2 Stunden. Dort angekommen folgten wir dem Strom der Masse in Richtung Talstation der Seilbahn. Auf dieser Strecke haben wir auch zum ersten Mal unsere Spikes gebraucht, die man uns im Hotel geliehen hatte. Und sie waren WIRKLICH noetig. Denn alle Wanderwege bestanden nur aus vereisten und schneebedeckten Steinstufen. Und natuerlich wollten sich auch wieder ein etliche Chinesen zur Feier des Tages mit ein paar Lao Weis (Auslaender auf Chinesisch) fotografieren lassen. Aber diesmal haben wir zum Gegenangriff geblasen und ihnen gleich unsere Kamera mit in die Hand gedrueckt.
Der Ausblick links und rechts des Weges war einfach atemberaubend (nicht nur wegen der Hoehe 🙂 Die Wolken hatten wir bereits unter uns gelassen. Ueber uns nur noch strahlend blauer Himmel und die mit einer dicken Eisschicht bedeckten Baeume.
Auf dem Gipfel waren wir erstmal ziemlich erleichtert, dass es so wenig Schnee gab. Ueber 3000 Meter, bitterkalt und trotzdem weniger als 5 cm Schnee hatten wir nicht erwartet. Das ueberragende Monument aber war eine goldene Buddha-Statue die sicher 10 Meter in den blauen Himmel hinaufragte. Und der Ausblick: einfach unbeschreiblich und leider mit keinem Foto komplett einzufangen.
Wir sind deutlich laenger als urspruenglich geplant auf dem Gipfel geblieben und haben so ziemlich jede Ecke erkundet. So fanden wir auch ein Gelaender an dem jede Menge Vorhaengeschloesser angebracht waren. Allem Anschein nach Gluecksbringer von chinesischen Paerchen, die man passenderweise auch gleich nebenan kaeuflich erwerben konnte (allerdings waren es Einwegschloesser ohne Schloss *g*).
Den Abstieg haben wir dann zu Fuss in Angriff genommen, denn fuer andere grosse Aktionen war es schon zu spaet (wir haben wirklich gebummelt auf dem Gipfel) und unser Geldbeutel war durch die Fahrten + Eintrittsgeld zum Nationalpark schon arg geschroepft. Ausserdem sollten doch unsere Spikes auch mal voll auf ihre Kosten kommen. Es ist wirklich ein Riesenspass mit 4 kleinen Naegeln unter den Fuessen eine vereiste Treppe runterzulaufen (es geht uebrigens auch mit einem „Nagel“ wie uns gelegentlich von Chinesinnen in High Heels gezeigt wurde – sah seeehr witzig aus).
Kurz vor dem Ziel sind wir dann auch noch auf die Affen vom Mt. Emei gestossen, vor denen man ueberall gewarnt wird. Die sind ziemlich frech und klauen auch schon mal Mandarinen oder anderes Essen aus den Rucksaecken der Touris. Aber eigentlich sehen sie doch auch ganz nett aus 🙂
Gruss
Mareike & Felix