Wir verstehen Bahnhof

Noch sind wir in Hangzhou. 55 Minuten dürfen wir noch auf unseren Zug nach Shanghai warten. Mal schauen, was das wird. Beim Ticket-Kauf habe ich nicht allzuviel verstanden (die gute Frau mir gegenüber offensichtlich auch nicht) und dann habe ich dummerweise vergessen nach „Softseats“ zu fragen (die werden einem auf jeder Touriseite empfohlen). Die Schalterhalle war schon eine Erfahrung für sich: 40 Schalter und vor jedem vielleicht 10m Schlange. Wehe jetzt beschwert sich noch einer, dass er mal bei der DB anstehen musste! Mit unseren Tickets in der Hand kamen wir aber ohne Probleme in den Bahnhof (und durch die Sicherheitskontrollen wie am Flughafen) rein. Ganz im Gegensatz zu einigen hundert Leuten, die vor dem Bahnhof in der Kälte hockend warten (auf was eigentlich?). Ein kurzer Blick auf die ansonsten recht knapp gehaltene Anzeigetafel deutete uns den Weg zu „Wartesaal 4“ den wir hinter zwei Ecken auch richtig schnell fanden. Nun warten wir in einer etwa 25×50 Meter großen Halle mit reichlich 2000 anderen Leuten auf den Zug. Bahnsteige scheint es nicht zu geben. Die Züge werden einzeln aufgerufen und „geboardet“ – alles ein wenig wie am Flughafen.

Update: Nach der Fahrt

Und am Ende war alles doch halb so wild. Als sich die Tore für „unseren“ Zug öffneten drängelte sich die versammelte Masse gen Bahnsteig. Gar nicht so dumm das System. Bei der Menge an Bahnfahrern landet sonst bestimmt mal jemand aus Versehen vor dem Zug. Auf dem Bahnsteig durfte man sich dann nach Wagen sortiert in einer Reihe aufstellen (hübsch markiert durch eine Bahnangestellte nebst Schild mit der Wagennummer in groß darauf :). Und der Großteil der Leute hielt sich sogar an die Reihen – zumindest so lange, bis der Zug einfuhr. Der Zug war top, ziemlich neu und ziemlich schnell (3 Sitze – Gang – 3 Sitze). Im Zug beehrte uns natürlich auch der „freundliche“ Eis-/Teeverkäufer und nach einer reichlichen Stunde waren wir da.

Grüße aus Shanghai,
Felix & Mareike