Meine erste TipToi Erfahrung

Mein erster TipToi Stift?
Ein gebrauchter Stift, dessen Lautsprecher nicht funktioniert, mit Kopfhörern funktioniert der Ton, ausgeliehen von Joachim. Für die, die keine Kinder im Umkreis kennen, die diesen Stift besitzen: das Prinzip ist recht einfach, man schaltet den Stift ein und hält ihn auf Figuren, Gesichter oder worauf auch immer in Ravensburger TipToi Büchern und der TipTio Stift spielt dann passende Geräusche ab (Brummbrumm der Bagger), erzählt eine Geschichte, erklärt Sachverhalte oder kann sogar Lieder singen.

Mein erstes TipToi Buch?
Um ehrlich zu sein, ich habe noch nie eins gesehen, außer via Google oder Youtube Videos 🙂

Wofür dann der TipToi Stift?
Von Joachim weiß ich, dass er schon vor einiger Zeit ganz begeistert den TipToi Stift und dessen Umsetzung analysiert hat und in der Lage ist, selber entsprechende Bücher oder Seiten, die mit dem TipToi Stift funktionieren herzustellen. Nun hat am WE mein Neffe Geburtstag und durch Joachims neuesten Blog-Eintrag war ich dazu animiert, mich selber daran zu versuchen.

1. Schritt: Herausfinden, was ist der TipToi Stift eigentlich. Da gibt es lustige Erklärungen, einige glauben auch an RFID Chips. Aber nein, der TipToi Stift hat vorne eine Kamera integriert. In den Büchern sind Codes hinterlegt in einem bestimmten Format (siehe https://media.ccc.de/v/gpn15-6687-der_tiptoi-stift) und wenn die Kamera so einen Code erkennt, dann spielt sie die dazugehörige Tondatei ab (zumindest in der einfachen Variante, der Stift, bzw. der eingebaut ARM Prozessor, ist auch komplexer programmierbar). Was ganz nett ist: die Codes sind fast nicht sichtbar, sondern eher wie ein leichter Grauschleier über das gesamte Bild gelegt (oder nur über die Stellen, wo der Stift reagieren soll).

2. Schritt: Herausfinden, wie man sowas selber erstellt! Mein erster Ansatz war, den Vortrag von Joachim bei der Gulasch-Programmiernacht anzuschauen. Aus diversen Gründen habe ich mich dann aber doch entschlossen meine Quellen anzuzapfen und Joachim einfach direkt zu fragen 🙂

3. Schritt:
Vorab habe ich mein eigentliches Buch erstellt und mir überlegt, was wo hinkommen soll und was für Tondateien ich brauche.

4. Schritt:
Dann haben wir uns zusammengesetzt und eigentlich war alles schnell erklärt. Faszinierenderweise, vorher klang das alles ein bischen komplizierter. Gut, aber ohne das tttool wäre es das vermutlich auch!
Wie werden die Codes erstellt, wie bette ich die passend (nicht verzerrt) in meine Bilder ein, wie erstelle ich die Tondateien, mit welcher Projektfrequenz etc.

5. Schritt: Codes erstellen! Die Codes in der richtigen Größe auf die richtige Position bringen und nichts durcheinanderbringen.

6. Schritt: Die liebe Verwandtschaft um Audio-Beiträge für den Stammbaum im Buch bitten (hier bieten sich diverse Chatclients mit ihren Tonaufnahme-Möglichkeiten an! WhatsApp, Threema, …). Selber die restlichen Beiträge liefern, Geschichten vorlesen, Roter Mond ungefähr 6mal auf der Gitarre spielen und dazu singen, bis man den Schummelgriff für g-moll endlich drauf hat und sich nicht mehr verspielt. Dazu im Hintergrund das Rasenmähen ausblenden oder abends die dröhnenden Bässe im Schrebergarten.

7. Schritt:
Drucken! Herrje, das war nicht wirklich einfach. Daheim der Drucker kann nur schwarz-weiß und die Qualität der Codes in normaler dpi Auflösung ist nicht gut genug für den Stift, nur mit dpi 600. Also im Druckcenter im Rechenzentrum probiert, eine Testseite, nein, Stift reagiert nicht. Schade. Der komprimierte die Datei zu stark vorm drucken. Dann zum Copyshop in Karlsruhe: eine Testseite, nööö, Qualität zu schlecht. Also: zweimal in bunt ausdrucken lassen und den schwarz-weiß Drucker von Joachim für die Codes verwendet. Dann Lieblingsfehler Nr. 1 passiert (siehe unten), alle Codes neu machen – ein Glück hab ich zweimal farbig drucken lassen. Dann aber war das Werk vollbracht!

Meine Lieblingsfehler:
– Windows achtet nicht auf Groß- oder Kleinschreibung. Wenn man einen Code anlegt, der start heißt, überschreibt er später den Standard START und das Buch kann nicht beginnen.
– Mein Rechner. Der is so oll inzwischen, dass er zwischenzeitlich nichtmal OpenOffice und Windows Explorer gleichzeitig geöffnet halten konnte. Und OpenOffice mit einigen Bildern drin (bei denen mir die Zeit zum runterskalieren gefehlt hat), erfordert… Geduld! Vielleicht ist inzwischen auch mein RAM in Mitleidenschaft gezogen, wer weiß.
– Tondateien aufnehmen: Audacity hatte ich schon früher dafür verwendet, aber was man beachten sollte, ist auch alle Einstellungen vorzunehmen, die Joachim vorgegeben hat! Mein Lied hat bis zum Schluss nicht funktioniert, ich hatte die falsche Projektfrequenz eingestellt! Ein Glück war die Originalaufnahme nicht mit Audacity direkt gemacht, sondern mit der „Diktiergerät“ App auf meinem Smartphone.
– In der .yaml Datei (die „Master-Textdatei“) nicht einzelne Elemente zwischendrin mal rauskopieren, bloß damit das Codes erstellen nicht so lange dauert. Das ist ein Fehler, damit entstehen Doppelungen! Seufz… und die Hälfte aller Codes wieder neu austauschen.

Danke vielmals an Joachim für zahlreiches zur-Seite stehen und Hilfe bei allem, vorallem aber noch beim richtigen Drucken und Flurrennen 🙂

Nun habe ich mehrere bedruckte Seiten, die ich einen schmalen Hefter in Klarsichtfolien eingetütet habe (ja, der Stift funktioniert eigentlich uneingeschränkt auch da durch). Zu Anfang Gruppenfotos von verschiedenen Familienteilen, wo ein Tipp aufs Gesicht verrät, wer wer ist und mit wem wie verwandt ist. Dann ein Stammbaum, der unsere Seite der Familie abbildet und bei dem ein entsprechender Tipp die Person dazu bringt einen Satz (oder mehr zu sagen). Auch mein Neffe spricht mit: „Allo, …, tüüüss!“ mit Begeisterung! Dann wird noch eine Kurzgeschichte erzählt, welche in Abschnitte aufgeteilt ist und am Schluss wird noch ein komplettes Lied vorgespielt, mit Gitarrenbegleitung. Dazu ist auf jeder Seite eine Eule, die wenn man sie anklickt verrät, was auf dieser Seite getan werden kann.

Leider funktionieren nicht alle Gesichter, da sie etwas zu dunkel sind, Zeit für aufhellen hatte ich dann aber nicht mehr. Hintenan habe ich deshalb ein Cheat-Sheet angefügt, in dem ich in schwarz-weiß einfach die Codes klein und auf weißem Hintergrund neben die Gesichter gepackt habe. Wenn es im schönen bunten Teil nicht geht, muss man halt nach hinten blättern und die Helfercodes in Anspruch nehmen.

Und nun? Nachher bekommt Jakob sein Geschenk, bin schon gespannt, was er und Aaron dazu sagen!!!

Nachtrag 22.05.:
Das Geschenk wurde überreicht und nachdem das eigene Gesicht auf dem Cover erkannt wurde, musste ich dann erstmal erklären, wobei es sich hierum handelt. Dann wurde eifrig geblättert und ich durfte eine weitere Eigenschaft meine eigenen TipToi Buches feststellen: es reagiert nicht so schnell. Die Jungs hielten den Stift immer nur kurz auf eine Stelle, erwarteten also zweierlei: zum einen, der Stift sollte überall gehen und zum anderen, dass das in Windeseile erkannt wird! Da musste ich ein bischen Geduld beim Code lesen beibringen und noch beibringen, was man überhaupt nur anklicken kann (was die Erkläreule auch erklärt hätte, wenn man die Zeit dafür hätte 😉 ).

Die Gesichter kamen insofern gut an, als dass Jakob seinen eigenen Audiobeitrag schnell fand und garnicht genug davon bekommen konnte, sich selber zu hören! Beide Jungs fanden aber die Musikstücke toll. Aaron hat das ganze Lied andächtig durchgehört und Jakob wollte immer wieder das reine Gitarrenstück hören. Die beiden lieben aber auch die Gitarre ihres Vaters und die Ukulele von mir.

Und am Ende saß waren sie auch nicht die einzigen, die damit spielen wollten…

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