Auf Fahrt in der Auvergne – 1. Tag

Dieser Fahrtenberichtabschnitt wurde von mir geschrieben.

Älterenfahrt 2012 in die Auvergne

6. April 2012, Karfreitag
8 Uhr früh (diese Uhrzeit muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen) war als Treffpunkt am Pfadihaus angesetzt. Dort wurde erstmal die Essensmenge, die Nick eingekauft hatte, bestaunt. Soo viel?? Weiter ging die kompetente Zusammenstellung der weiteren benötigten Gegenstände: eine imprägnierte Kohte, nicht verschimmelte Töpfe. Das wars, oder? Ach, etwas Klopapier wär auch nicht schlecht… Achja, brauchen wir eigentlich ein Beil? Vielleicht nicht schlecht! Teeeier, Apotheke… dann kanns losgehen. Ausgestattet mit einem analogen Navi in Form von Jens + altem Atlas fuhren wir los nach Frankreich. Übrigens sei vorgemerkt: in Frankreich gibt es keine Staus! Angemessene Wartezeiten an den Péages versüßten Jens die Vorfreude auf die Mademoiselles an den Mautstellen – dummerweise waren dort stets nur Automaten und das einzige menschliche Wesen, das wir an einem Péage antragen, war männlich =)

Nach einigen Stunden ging schließlich der Tank zur Neige, während der Hunger die umgekehrte Richtung einschlug. Da die Autobahntankstellen eher deutsche Preise aufwiesen, beschlossen unser Chauffeur und das Navi die nächste Abfahrt zu nehmen und nebst einem malerischen Essensplatz an der Doubs eine günstige Tankstelle zu finden. Hier zeigten sich die wahren Pfadfinder: wer suchet, der findet. Und da der Fluss komischerweise nicht in dem Tal zu finden war, in dem wir uns befanden, fuhren wir halt mit dem letzten Tankstrich noch schnell durch die Pampa, über die nächste Hügelkette drüber, um im nächsten Tal unser Glück zu versuchen. Nach einiger Fahrerei schließlich führten uns nette Schilder zu einem Super U mit offener Tankstelle (wir waren uns nicht sicher gewesen, ob Karfreitag eigentlich ein Feiertag in Krankreich ist oder nicht). Mit hungrigem Magen wurden letzte Leckereien an Brotaufstrich gekauft, getankt und schließlich an den dort fließenden Fluss gefahren. Zu Mittag Baguette und vieeel Aufstrich am Ufer der Doubs – wie bestellt!

Weiter ging die Fahrt mit Chaufferwechsel, Gitarrenspiel, Gesang und Geschnarche, flüssigem Verkehr und Zäzis-Nerven-tötenden Staus, bei denen man zuerst selbst sich viel zu spät auf die korrekte Stauspur einordnet, weil es vorher nicht ersichtlich war. Doch wirklich faszinierend waren dabei doch eher die französischen Autofahrer, die zuerst blinkend an der gesamten Stauspur vorbeiziehen, um dann 10 m vor der Abfahrt sich einzumogeln. Eine Kaffeepause mit einer ersten Sichtung der vorhandenen Wanderkarten und einem weiteren Stau von 8 km Länge später, näherten wir uns schließlich Clermont Ferrand.

Die Dunkelheit fing bereits an sich zu nähern, doch das hinderte uns nicht daran, der Volvic Quelle noch einen Besuch abzustatten – Jens wollte schließlich noch seinen goldenen Wasserhahn sehen und ohne Witz: den gibt es dort tatsächlich!

Also noch schnell die Feldflaschen mit Volvic-Wasser aufgefüllt (und den Topf) und weiter zum Wanderweg. Am Gare de Volvic haben wir uns noch Informationen für die Rückfahrt geholt und schließlich unser Auto in der Nähe des Wanderweges abgestellt (nach einem kleinen Vollbremsungstest mit realitätsnaher Kreuzungssituation). Gegen 21 Uhr war das Essen verteilt, die Rucksäcke gepackt, die Dunkelheit hereingebrochen und der Vollmond herausgekommen – der perfekte Zeitpunkt um loszuwandern!

Wandern im Dunkeln … Kreuzung? Kerze an, Karte checken, weiterlaufen … Kerze an, Karte checken usw. Das Ziel war noch zu dem ersten Vulkankrater zu laufen. Zwischendrin diente auch mal ein kleiner, steiler Erdrutsch als Wanderweg, bis wir uns doch wieder für den richtigen Weg entschieden. Trotzdem durften wir uns so einen sehr steilen Abhang hochquälen bis wir den Rand vom Krater erreichten und das Wegstück dort als Lagerplatz auserkoren. Kohte aufbauen (trotz Gegenstimmen), Holz suchen, Feuer machen, Essen kochen. Pünktlich zum Essen setzte dann auch der Regen ein und so verkrochen wir uns um Mitternacht in die Kohte, um fertig zu speisen, die Weinflaschen zu erleichtern und auch ein paar Lieder zu singen.