Auf Fahrt in der Auvergne – 4. Tag

Dieser Fahrtenberichtabschnitt wurde von Zäzi geschrieben.

9. April 2012, Ostermontag

Heute Morgen haben wir alle bis halb 12 gepennt, danach raus aus den Federn und Kohte vom Baum runtergeholt um daraufhin in der üblichen Feuerstelle mit dem Top-Buchenholz noch mal Feuer zu machen. Wir spülen die Essgeschirre in der Wolfsquelle, was leichte Bedenken bei den älteren Mitfahrern hervorrief und Jens zu einer anzweifelbaren Desinfizieraktion (Essgeschirr 3s lang übers Feuer halten) brachte.
Wieder einmal starteten wir unseren Marsch um halb 2. Es ging durch die schöne Allee und dann eine Straße entlang zu einem kleinen Örtchen mit Chateau. Ach so, wohlgemerkt: an diesem Morgen war uns ein Kaffee und ein gemütlicher Wandertag ohne Berge versprochen worden. Es sollte sich nur das „ohne Berge“
bewahrheiten.

Es ging durch mehrere Örtchen bis Nebouzat, wo wir – weil Ostermontag – vor einem verschlossenen Supermärktchen standen. Milch, Wein und Brot hätten wir gebraucht. Die Frau von einem Restaurant hatte keine Milch und wollte uns keinen Wein verkaufen.

Daraufhin weiter durch ein liebliches Tal mit Bach. Balli O-Ton: „In solchen Tälern ist der Frühling nämlich immer schon viel weiter.“ Bei der Mittagspause gingen Jens und Mareike auf die Suche nach der in der Karte eingezeichneten Mineralquelle. Dort sprudelte es aus der Erde und blubberte und das Laub war vom Eisen ganz rot gefärbt. Diese Quelle heilte im Übrigen die Knieschmerzen von Nick und Balli! (Ein Osterwunder?)

Der Feueralarm von Neuville ließ uns die Nähe dieses wichtigen Scheidungspunkt wissen. Also weiter den Rauchschwaden entgegen, die sich dann aber doch als gewolltes Feuer entpuppten. An der Wasserstelle (die es im Übrigen in jedem Örtchen gab) Halt gemacht. Balli fragte eine Bäuerin nach Milch. Wir hatten Pech: Der Milchwagen, der nur alle 4 Tage kommt, hatte gerade die Milch abgeholt und der Sohnemann, der die Kühe gerade melken sollte, war unterwegs sich besaufen, weil Ostermontag war.

Außerdem musste die wichtige Entscheidung des weiteren Weges geschlossen werden:

Alternative A: Durch ein kleines Tal 4km Richtung Westen und 1 km vor Orzival schlafen, um am nächsten Morgen ein schönes Frühstück mit Pain au Chocolat, Baguette und Kaffee zu genießen.
Alternative B: 8km Richtung Süden auf 1200 m (150 m hoch) zu einem Bergsee und auf dem Weg in Vernines Milch besorgen.
B hat gewonnen, die sich angesichts des Wetterwechsels, der sich in der Nacht vollziehen sollte, auch als besser bzw. gut herausstellte.

Also schleppten wir uns mehr oder weniger die Straße entlang, die stetig bergauf ging. Balli O-Ton: „In einer Stunde sind wir am See!“ (Es war 18.10. Balli wollte uns aber auch am Tag vorher schon weiß machen, dass Reinhold Messner 80 km pro Tag läuft!) In Vernines verhalf uns eine nette Frau zu frischer Bauernmilch. Auf dem Weg nach oben in Richtung See gab es in unserem Rücken einen wundervollen Blick auf den Puy de Dome, den wir am Tag vorher bestiegen hatten und die Eben, die wir an nur einem Tag durchquert hatten.

Die Lagerplatzsuche gestaltete sich entscheidungsfreudig. Mareike und ich froren uns im eisigen Wind den Arsch ab. Eben dieser Wind ließ uns, weise wie wir sind, die Kohte windgeschützt im Wald aufbauen. Es gab Nudeln mit Pesto (grün+rot), Käse, einem Schälchen Butter und Knoblauch. Lecker. Dann noch schnell ein bisschen Earl Grey mit frischer Milch, danach die Milch abgekocht, teilweise ein Besuch des Sees mit Schaumkronen auf den Wellen und so starkem Wind, dass auch unsere guten Klapplaternen erloschen. Dann schnell nach einem anstrengenden Tag in den Schlafsack. Der Wind heulte nur so durch die Tannen und erschwerte einigen von uns das Einschlafen.