Mal wieder ein „früh-raus“ Tag. Tags zuvor hieß es noch, die Chancen ob die Wanderung stattfände oder nicht seien 50:50. Heute morgen hatte unsere Campingplatzrezeption dann bei dem Veranstalter angerufen und die meinten, die Tour findet statt, allerdings seien Windstärken von 50-70 Knoten und Schnee zu erwarten, weswegen man auch problemlos stornieren könne. Wir wussten nicht so recht die Windstärken umzurechnen und so sind wir los.
Der Bus (einer von dreien) fuhr uns zum Startpunkt des Wanderweges und von dort ging die Massenwanderung los. Sonst gibt es morgens mindestens drei Touren zu verschiedenen Uhrzeiten, aufgrund des Schnees, wurde aber nur die eine Tour angeboten. Also alle drei Busse, alle voller Wanderer, gleichzeitig aussteigen und LOS!
Ein eher unangenehmes Wirrwarr, man lief Person an Person, wollte nicht zu lange stehen bleiben, weil man im Weg stand oder sich erst wieder in die Kette einreihen musste. Aber nach einigen Kilometern entzerrte sich die Menschenmenge ETWAS (ich war irgendwie recht langsam, die meisten anderen hatten irgendwie vor, da hoch zu joggen…). Dafür entschädigten wirklich die Landschaft. Beschreiben kann ich das nicht wirklich, alles andere Gräser und Büsche, dazwischen rote-orangene Bäche und schließlich, als es weiter auf den Tongariro zuging immer mehr schwarze Lavasteine. Je weiter hoch man kam, desto größer wurden diese Lavasteine und desto mehr dominierten und bedeckten sie die Landschaft. Das erste Stück weg ging noch relativ eben und nur wenig bergauf, das zweite Stück weg (die Devils Stairs) ging dann recht steil, aber verdammt gut mit Matten und Stufen ausgebaut, bergauf. Ob man ins Schwitzen kam, war trotzdem stark wetterabhängig. Bewölkt: eher kalt, Jacke zu. Sonne: schnell sehr warm, alle Löcher auf!
Kurz bevor wir wirklich auf den Kamm kamen, schlug dann das Wetter eine eintönige Bahn ein: nur noch Wolken, etwas Regen und schließlich Schnee. Dazu natürlich, wie schon die ganze Zeit: der unnachlässige Wind! Erstmal sind wir noch über das Plateau weitergelaufen, doch der Schnee wurde schnell zu feinem Hagel, der unablässig unseren Beine von hinten durchtränkt und gepiekst hat und die Sicht war schnell unter 50m gefallen. Von schöner Aussicht auf die Emerald Lakes war also keine Spur Hoffnung mehr übrig. Die entgegenkommenden rieten uns auch von weitergehen ab und da wir absolut keine echte alpine Erfahrung haben, wie sowas weitergehen kann, sind wir schließlich umgedreht. Sich weiter durch Eis quälen, um dann doch nichts zu sehen, wenig schmackhaft.
Das Wetter wechselte auch beim zurücklaufen sehr stark und häufig. Zuerst kam nach den ersten zurückgelegten Höhenmetern mit weiter viel Wind und Schnee etwas die Sonne raus, dann zog alles wieder zu, dann kam ein ordentlicher Schauer, der in Schnee überging, runter und schließlich kam wieder die Sonne raus. Dann zogen aber die Wolken so schnell über einen hinweg, dass das Sonne-Schatten Spiel wirklich wie bei einem Lichtschalter war: an, aus, an, aus, in Sekundenschnelle!
Zurück am Parkplatz warteten schon sehr viele Leute auf die Busse (auch von anderen Organisationen). Uns war gesagt worden, dass der früheste Bus um 14:30 Uhr zurückfährt, allerdings hatten die wohl nicht damit gerechnet, dass soviele Leute wegen dem schlechten Wetter früher umkehren und oben vorallem keine längeren Picknickpausen veranstalten! Der Unterstand war recht klein und wir erspähten schließlich unsere Busse am anderen Ende vom Parkplatz, allerdings ohne Busfahrer. Einige andere Wanderer der gleichen Busorganisation hatte das aber wenig gestört, sie haben die Bustüren einfach von Hand aufgeschoben. Nach und nach kamen weitere Wanderer hinzu und so waren unsere zwei Busse, die dort standen, schon vor 14 Uhr komplett belegt. In Gedanken hab ich mich schon gefragt, was der Busfahrer wohl sagt, wenn er ankommt am Parkplatz und seinen vermeintlich gut abgeschlossenen Bus bereits voll besetzt mit Passagieren vorfindet!
Am Ende war das aber weniger ein Problem, ein Scherz und schon ging der Busfahrer die Listen durch, wer schon da ist und wer erst mit einem späteren Bus fährt.
Zurück zum Camper, mal wieder lustige Wäsche aufhängen Aktion im Camper veranstaltet (die Wäsche vom Vortag hat sich wiedermal wenig dafür interessiert, dass sie trocken zu sein hat, wenn sie aus dem Trockner rauskommt) und mit hängender Wäsche und Bikinis hinter der Frontscheibe (da schien direkt die Sonne drauf) losgefahren, einkaufen und weiter in Richtung Taupo, wo wir einen superschönen Rastplatz direkt am Wasser für die Nacht gefunden haben. Etwas Milchreis, Bims-Steine am Strand auflesen und eine nette Hippi-Dame von nebenan später war nun endlich für mich mal wieder Zeit zu bloggen. Voilà, da sind wir nun 🙂