Zugfahrt nach Xingping und mein Chinesischtest

Von der Gemütlichkeit in Nanjing haben wir uns schließlich wieder getrennt und uns mit frisch gewaschener Wäsche (Danke Jule!) und weiteren Mitteln gegen Magen-Darm Beschwerden (ein Überbleibsel des letzten Abends in Kambodscha) wieder auf den Weg gemacht.

Per Flugzeug ging es von Nanjing nach Guilin (gen Süden), diesmal mit einer Airline, die ich vorher nicht kannte und mir auch nicht geschafft habe zu merken 😀 War aber ok. In Guilin ließen wir uns dann vom Taxi zum Nordbahnhof von Guilin bringen.

Zugfahren ist in China ja nicht ganz so trivial wie in Deutschland. Oder vielleicht ist es auch in Deutschland nicht trivial… jedenfalls anders! Zum einen sind die Bahnhöfe erstmal sehr gut abgesichert. Es kommt nicht jeder in den Bahnhof rein und schon garnicht ans Gleis. Tickets kauft man in einem Extra-Bereich, der keine Verbindung zum Rest hat. Es gibt zig Schalter und wir wussten erstmal nicht so recht, wo man hin muss. Eine Dame am Info-Schalter verwies uns dann an einen bestimmten Schalter, wo wir erstmal ein wenig anstehen mussten. Die Zeit reichte, um mit Google Translate zu übersetzen, dass wir am „Military Priority“ Schalter stehen – vmtl weil man hier das beste Englisch spricht 🙂 Das Ticket wird nur gegen Vorlage des Reisepasses ausgestellt (ob das ein Ausländerding ist oder nicht weiß ich nicht). Die Reisepassnr. wird schließlich sogar teilweise auf das Ticket gedruckt. Allerdings schafften es nur unsere Vornamen auf das Ticket, statt der Nachnamen, die da eigentlich hinsollten.

Google Translate funktioniert in China glücklicherweise: man macht den Kamera Modus an und wenn man nicht zu doll wackelt, bekommt man eine „in-place real-time“ Übersetzung geliefert, mal besser, mal schlechter. Die zweite Möglichkeit: ein Foto machen und dann daraus Teile übersetzen lassen funktioniert leider nicht mit chinesischen Internet, da ist es gesperrt. Und für VPN hatten wir keine Lust Geld auszugeben, für die meisten Sachen gibt es ja auch chinesische Alternativ-Apps.

Mit den Tickets ausgestattet erhielten wir schließlich Zugang zum Bahnhof, das Gepäck wurde sicherheitshalber durchleuchtet (Standardprozedur) und wir konnten weiter in die große Wartehalle. Auch das ist für China typisch, es warten alle gemeinsam in einer riesigen Wartehalle (oder je nach Größe des Bahnhofs gibt es mehrere riesige Wartehallen. Auf einer Anzeigetafel muss man dann die Ankündigung seines Zuges abwarten, erst dann darf man nochmals mit Ticketkontrolle durch Drehkreuze zum Gleis laufen. Wer jetzt erwartet, dass es nur ein Gleis gibt, hat gefehlt – es gibt durchaus mehrere, man sollte also zum richtigen laufen! Lesen konnten wir die Anzeigetafel nur zum Teil. Ein Glück sind die Zugnummern in arabischen Ziffern und die Statusanzeige wechselte stets nicht nur die chinesischen Zeichen, sondern wurde auch grün, wenn man aufs Gleis konnte. Schlecht vermutlich nur für Farbenblinde, die Standardfarbe ist rot und wenn die dann auf grün wechselt…



Da es nur noch ein Sitzplatzticket gab, hatten uns die Dame am Ticketschalter diesen letzten Sitzplatz und dazu einen Stehplatz verkauft. Felix hat sich aber nicht in seinem Wagon hingestellt, sondern ist in meinen Wagen mitgekommen. Links im Wagon sind zwei Sitzplatze, rechts drei nebeneinander. Ich hatte den linken Gangplatz. Die Dame am Fenster „stürzte“ sich gleich auf mich. Die Zugfahrt an sich war nicht lang, irgendwas zwischen 20 und 30min, aber ich wurde die ganze Zeit von meiner Nachbarin auf chinesisch zugetextet. Es wäre mit Sicherheit sehr interessant gewesen, wenn ich etwas mehr chinesisch gekonnt hätte. Sie hatte unzählige Fragen. Und immer, wenn ich ein Wort nicht wusste, hat sie es leider nicht einfacher und langsamer gesagt, sondern in noch mehr Sätze mit noch mehr Wörtern verpackt und das ganze super schnell abgespult! Jaaaa… „Bu dong“ musste ich dann leider recht häufig sagen. Immerhin konnte ich ihr erzählen, dass ich aus Deutschland bin, dass ich Mathematik studiere (ist doch einfacher zu erklären, als die Realität – die Mathematik Vokabel musste ich aber nachschauen) und wo es für uns so noch hingeht. Namen haben wir noch ausgetauscht und dann war ich mit meinem Latein (Chinesisch :-D) dann aber auch am Ende.

Ich bin ja gerade noch dabei meine Chinesisch-Vokabeln mit einer Lern-App wieder aufzufrischen und bin dabei auch immer mal wieder beeindruckt, was ich mal alles wusste. Aber ist halt doch ein Weilchen her… Im Vergleich mit anderen Ausländern halte ich mich aber wacker!!

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