Straaand

Der erste Teil des Tages war erfüllt von … fahren! Wir wollten auf der Strecke eigentlich nichts mehr machen, sondern weiter nach Norden, nach Motueka am Able Tasman Nationalpark fahren. Dort war das erste Ziel mal wieder die Dumpstation – Abwasser entsorgen und Klokassette leeren. Gleich danach sind wir in die i-Site (in vielen Städten heißen so die Touri-Infos) und haben dort ingesamt 1h verbracht um die folgenden Tage aktionstechnisch zu klären. Noch eine Runde einkaufen (mal wieder, wir kaufen aber auch immer viel ein) und ein Abstecher zu einem göttlichen Bäcker… echtes deutsches Brot (stand zwar schweizer drauf aber…) – schön fest und nicht so weich wie das neuseeländische Toastbrot… ich freue mich jetzt schon auf das morgige Frühstück!

Weiter rein in den Nationalpark und in Marahau zum gebuchten Campingplatz. Dort dann gemütlich: baden im Fluss, liegen in der Sonne, lesen und danach eine Runde zum Strand. Dort war Ebbe, was bedeutet, dass es 100e von Metern Strand, Wattmäßig bis zum Wasser geht und man dort sehr toll drüberspazieren und viele Tiere entdecken kann. Zum Abendessen Putenspieße, Rindersteaks, Kartoffeln und Gemüse und endlich mal wieder so richtig duschen (vorallem Haare waschen).

Und dann… nach langer Zeit ohne Rechner, mal wieder bloggen und nachher den Internetempfang nutzen, den wir bei dem benachbarten Camper, vorne vor seinem linken Vorderlicht haben… Neuseeland hat eben keine Funklöcher, sondern Löcher, in denen man Empfang hat!

Aus der Kurve raus = In die Kurve rein

Um manche Straßen möchte man die Neuseeländer wirklich nicht beneiden: kurvig wie die Alpen, wenn nicht noch kurviger (eine kurze Kurve nach der nächsten) und dazu alle paar Kilometer ein gerade weggeräumter Erdrutsch. Die Hänge gehen rechts oder links steil hoch, auf der anderen Seite oft ein Fluß, also steil bergab. Wo in Deutschland die Hänge gut abgedeckt oder benetzt wären, ist hier nur blanker Fels oder Geröllhaufen, von dem man sich wundert, wieso er so hält. Aber gut, bei der Menge an solchen Stellen ist es eben nicht möglich, alles abzusichern! Ganz witzig sind auch die vielen Einbahnbrücken. Vorher gibts immer einen Hinweis, welche Seite Vorfahrt hat oder ob man sich einigen muss und dann gehts los auf die schmalen Brücken – manche kurz zum über nen Bach hopsen, manche ewig lang, um breitere Flussbette zu überqueren (sind ja nicht alle Flüsse einkanalisiert).

Shantytown + Pancakes

Nicht die ersten, aber zu den ersten 20 Besuchern zählten wir an diesem Morgen in Shantytown, einem Nachbau einer Goldgräberstadt. Mit alten Wohnhütten, einer Quarz-Zerkleinerungsmaschine betrieben durch ein Wasserrad, einer Straße mit einem alten Theater, nem alten Saloon, Metzger, Krankenhaus mit Iron Lung Maschine (eine Art Druckkammer zur maschinellen Beatmung gelähmter Patienten). Natürlich durfte auch das Goldwaschen selbst nicht fehlen. Zum einen gab es eine kurze Demonstration mit einer Spritzmaschine, die mit Wasserkraft gezielt auf den Hang das Geröll herausgräbe und direkt in die Siebe leitet. Das händische Goldwaschen mussten Jule und ich natürlich auch noch ausprobieren. Anders als vor 2 Jahren in Australien konnte man aber nicht soviel waschen wie man wollte, sondern man bekam direkt eine Pfanne mit etwas Dreck darin in die Hand gedrückt (gegen ein extra Entgelt und mit der Garantie fündig zu werden) und mehr durfte man auch nicht auswaschen. Immerhin ein paar Flocken waren im Kies zu finden und mehr war es hoffentlich auch nicht (wer weiß, was wir unvorsichtigerweise nicht doch ausgespült haben…).

Nach Shantytown war der nächste Halt an den Pancake-Rocks. Felsgestein, dass vom Meer so ausgespült wurde, dass es aussieht wie übereinander gestapelte Pfannkuchen. Zwischen den Steinen sollte eigentlich „Blowholes“ sein, also „Löcher“ im Stein, durch die von unten das Meerwasser in Fontänen hochgespritzt wird, aber da gerade Ebbe war, war davon leider… nüschd zu sehen! Immerhin bin ich jetzt dank dem Souvenirshop um einen Kiwi-Pullover reicher.

Am Abend hab ich dann auch zum ersten Mal unsere Dusche in der Nasszelle getestet – duschen sogar mit heißem Wasser möglich! Da wir uns aber bei der Gaskapazität zum Wasser heizen unschlüssig waren, erstmal ohne Haare und ganz kurz.

Auf hoher See und wenig Schlaf

Der Tag war etwas mehr dem fahren und der Stadt Hokitika gewidmet. In Hokitika ist wirtschaftlich vorallem auf die Jade-Verarbeitung ausgerichtet und so besuchten wir die Jade-Läden der Stadt. Hier konnte man direkt in die Werkstatt blicken und sehen, wie die Jade geschliffen, gebohrt und poliert wurde und konnte sich seine Preisvorstellungen für verschiedene Stücke nach oben korrigieren lassen. Wichtig zu wissen: hier wird auch viel importierte Jade z.B. aus Australien und Europa verarbeitet, da die neuseeländische Jade (Panamouri) eher selten ist. Noch ein Besuch in einer lokalen Glaswerkstatt und das Glaspinguin-Schachspiel bestaunen und in Ruhe einkaufen und in einem Pub beim Mittagessen die erste Cricket-Erfahrung sammeln…

Die Nacht verbrachten wir in einer Recreation Area direkt am Heli-Abflugplatz neben einem Fluss. Gegen halb 3 waren wir allerdings alle wieder wach. Draußen tobte ein Sturm und brachte das Wohnmobil ordentlich zum schwanken. Regen und Wind – ein Spaß, der uns alle wachhielt für die nächsten Stunden. Vergleiche wie „auf hoher See“ oder „Flugzeug im Gewitter“ sind mit Sicherheit mehr als treffend. Felix wurde oben in unserem Bett (über den Sitzen) dann sogar noch schlecht und er verbrachte den Rest
der Nacht eine Etage tiefer.

Gletscher im Regenwald und „Soft storm“

Wart ihr schonmal auf einem Gletscher? Klar, waren viele. Ich auch, skifahren darauf, aber von dem darunterliegenden Eis bekommt man doch eher weniger mit. Hier in Neuseeland gibt es zwei sehr bekannte Gletscher, den Fox Glacier und den Franz Josef Glacier, die aus den steilen Bergen herunter, bis auf sehr niedriges Höhenniveau herunterwachsen, quasi direkt in den „kalt-temperierten“ Regenwald hinein!
Felix und ich buchten uns auch gleich eine Begehungstour auf dem unteren Teil des Fox. Vor zwei Tagen erst waren die unteren 100m des Gletschers abgebrochen und einiges an Eis den Fluss heruntergespült worden und so war mir zwischendrin doch etwas mulmig, wie gut das Eis halten würde. Man weiß ja nie! Aber gut gegangen ist dann doch alles und wir konnten tolle Gletscherspalten (am Anfang), mit Wasser gefüllte Spalten, Eis und Schnee und einfach tolle Landschaftsbilder sehen. Hochinteressant war dann auch zu sehen, wie hoch vor 5 Jahren noch der Einstieg auf den Gletscher am Berg war – in der Ferne konnte man deutlich höher oben die dafür gebauten Holztreppen am Berg sehen 🙂

P.S. Die Werkstatt in Fox war super, wir haben nun eine neue Batterie. Wehe es kommt jetzt noch was neues!

In the middle of nowhere and lovely jump starts

Über Nacht hatten wir einen schönen Platz direkt am Lake Hawea gefunden, allerdings mit ein paar Sorgenfalten auf der Stirn, wie genau wir diesen Steilen seeehr unebenen Schotterweg eigentlich wieder hochkommen sollen. An diesem Morgen hatten wir dann aber doch erstmal ein anderes Problem: der Wagen sprang nicht an! Die Batterie war absolut ratz-fatz leer. Handyempfang? Noch größer Epsilon aber sonst Null. Glückwunsch!
David fing dann mal an mit Britz nach ersten Gesprächsversuchen die abbrachen SMS hin und herzuschreiben, damit die uns den AA, den lokalen ADAC, zu Hilfe schickten. Bis die Information aber mal ausgetauscht war und die gute Dame von Britz das verstanden hatte, waren nach ca. 1h bereits erste Kiwi-Helfer vor Ort. Das zweite Auto, dass uns Hilfe anbot war tatsächlich auch ein Mechaniker aus Christchurch, der selbstveständlich auch ein Starterkabel dabei hatte und uns sogleich half. Mit laufendem Motor standen wir also da und mussten dann doch noch auf den AA warten, da dieser bereits auf dem Weg war und „in 40min da sein sollte“. Die Neuseeländer sind da etwas entspannter und so kam dann nach noch längerem Warten schließlich ein AA-Mensch an und war erstmal etwas verwirrt, dass der Wagen schon lief. Mit ihm zurück nach Wanaka, dort ließ sich der Wagen wunderbar starten, also fuhren wir damit weiter.

Kurze Abstecher im Mt Aspiring Nationalpark zu schönen Wasserfällen, 10min Wandernwegen, die nur 5min dauern und nicht allzu sehenswerten Lookouts. Spaß gab es dann am letzten Wasserfall. Zuerst saß eine große Stabheuschrecke auf unserem Reifen, zuerst dachte ich, da klemmt ein Ast. Nächste Überraschung war dann das Anlassen des Wagens. Rien ne va plus! Handyempfang? Null, was dachtet ihr 🙂
Dank einem netten deutschen Paar und zwei englischen-sprechenden Jungs konnten wir durch Wagen-anschieben (immerhin 3,5t!) den Motor starten und weiter ging die Fahrt.

Ganz intelligent, wie die Pläne immer zu den Gegebenheiten passen, war unser nächstes Zwischenziel Haast. Das Kaff der Käffer, direkt am Meer und innerhalb eines 2h-Radiuses in jede Richtung ohne Handyempfang! Dort sind wir zum Zweitbatterie-laden auf den Campingplatz gefahren und haben von den Besitzern auch gleich gesagt bekommen, dass sie zur Not auch Starterkabel haben. Noch ein kurzer Versuch zum Meer zu laufen und zurück in den Camper. Lecker Abendessen: Chili mit Salat, etwas 70er Jahre Fernsehen mit hohem Niveau und ab in die Federn.

Canyoning im Routeburn Canyon!

Wer hätte es gedacht, Felix und ich konnten diesen einen Wasserspaß uns nicht entgehen lassen: Canyoning! Für die, die das nicht kennen: man bekommt einen Neoprenanzug, einen Helm und Neoprenschuhe und durchwandert so einen schmalen Bach, der zwischen hohen Felsen verläuft, einen Canyon eben. Ganz lustig war der Einstieg. Nach ein bischen wandern hatten wir eine Brücke erreicht, die über unseren Bach verlief und beidseitig zu den Hängen extra abgesperrt war und mit entsprechenden Warnschildern versehen war: „Don’t pass, dangerous…“ Wir sprangen also einfach über diese Absperrung drüber und los gings!
Die Fortbewegung durch den Canyon gestaltete sich sehr unterschiedlich: mal wie auf einer Rutsche rutschen (nur eben gaaaanz anders), mal abseilen (so auch das englische Wort), mal springen, mal krabbeln und mal schwimmen. So war direkt der Einstieg eine besondere Rutsche: man setzte sich auf den Felsen, überkreuzte die gestreckten Füße und überkreuzte ebenso die Arme vorm Körper. Der Guide packte einen dann, drehte einen herum (Kopf und Füße vertauscht) und ließ einen den Felsen herunterrutschen. Sehr ulkig. Später gab es noch Stellen zum springen (5 oder 6m?) und man wurde mit einem Querseil abgefangen und direkt weiter in einer Felsspalte abgeseilt vom Guide bis man direkt im Wasserfall hing. An einer anderen Stelle ließ uns der Guide Stück für Stück ab, zählte 3m überm Wasser bis 5 und ließ uns dann einfach fallen. Bei Felix durfte ich das Seil übernehmen und ihn in die tiefen Abgründe schicken. Muahahahaha…
Während der gesamten Aktion kam meine wasserdichte Kamera leider nicht zum Einsatz, wir durften keine eigene mitnehmen. Als Trostpflaster hatten wir einen dritten Guide dabei, der nur fürs fotographieren zuständig war. An fast jeder größeren Aktionenstelle hing er seperat im Seil, um Fotos von uns zu machen. Hätte uns aber gleich klar sein sollen, dass man für die Fotos nochmal extra 30 AUD zahlen soll… und das auch noch je Person (sie filtern die Fotos vorher extra…)! Wir haben nur Felix Fotos genommen, so ganz kompetent war unsere Fotograph dann nämlich doch nicht, vieles war viel zu hell fotographiert. Aber insgesamt eine geile Aktion!

P.S.: Danke an Jule und David, die derweil unseren Britz das 3. Mal in einer Werkstatt vorführten (diesmal eine Britz-Station)!

A doubtful but beautiful sound

Gleich vorneweg: viel beschreiben will ich garnicht versuchen. Sobald ich Bilder hochladen kann, werde ich diese für sich selber sprechen lassen.

Früh raus, Frühstück vorm Bootsterminal um 7 Uhr am Morgen. 8 Uhr ging unsere Bootstour los. Erstmal eine Dreiviertelstunde Fahrt mit hoher Süßwassergischt und viel Fahrtwind und dann umsteigen in Busse. Der Bus fuhr uns durch den Regenwald auf Schotterstraßen, dazu Erklärungen zu vielem und passende Witze. Schließlich stiegen wir wieder in das nächste Boot um, dass uns dann kreuz und quer über den Doubtful Sound, einen Fjord, fuhr. Um verschiedene Inseln drumherum, bis raus zu den Seehundfelsen am Ausgang des Fjords, rein in eine Bucht und Motor aus, um den Vogellauten zu lauschen und rein in einige Seitenarme, die mit ihren 13km eigentlich so lang die der andere bekannte Fjord, der Milford Sound, waren. Anfangs noch etwas diesig, kam auf der Rückfahrt noch richtig schön die Sonne raus und wir sahen auch die Floßen einiger Delfine aus der Entfernung.
Bevor es wieder auf den Frischwassersee ging, konnten wir uns noch das Marapouri Wasserkraftwerk anschauen (die Maschinenhalle) wofür wir mit den Bussen durch 7km Tunnel tief in den Berg gefahren wurden. Das Kraftwerk nutzt die (fast komplett natürliche) Höhendifferenz von 178m zwischen dem Lake Manapouri und dem Doubtful Sound aus. Ganz lustig ist das Foto der letzten Sprengung, die irgendein hoher Politiker medienwirksam ausgelöst hat: alle Helme fliegen von dannen, da zuviel Sprengstoff verwendet wurde 🙂

Der gemuetliche Tag

In Manapouri hatten wir unsere erste Nacht auf einem Campingplatz gebucht. Der Check-In war zum Glück auch sehr früh möglich. Da etwas Sonne schien mussten wir auch direkt die Markise des Campers ausprobieren, aufgrund der vielen Sandflys waren wir aber sehr schnell wieder drinnen.

Jule und David hatten noch zuviel Energie, haben sich einmal über den Fluss setzen lassen und sind wandern gegangen. Felix und ich haben uns einen gemütlichen Tag gemacht, Insektenspray gekauft und Eis gekauft und sind an den Strand gegangen. Felix hat erst zu spät gesehen, wie groß die normalen Eiskugeln waren 😉

Da die Sonne schön schien, hielt uns das kalte Wasser des Lake Manapouri nicht auf. Für 5 Bademinuten und ebensoviele Fotos hat es jedenfalls gereicht *g*

Zurück am Zeltplatz haben wir außer Wäsche waschen und gemütlich lesen und gammeln an dem Tag nicht mehr zustande gebracht.

Ein spontanes Queenstown

Das trübe angesagte Wetter ließ uns unsere Pläne umwerfen und den Tag vorerst nur in Queenstown verbringen. Queenstown ist nicht groß, aber dementsprechend sammeln sich dort auch alle Urlauber, Queenstown ist darüberhinaus auch das Mekka für Outdoorsportler. Von dort aus starten fast alle Touren, sei es Bungee Jumping, Seilgartenrutschen, Canyoning, Rafting, Paddeln… Wer Geld hat, kann sich beschäftigen. Wer kein Geld hat, auch 🙂
Da uns die Seilbahn zum nahen Berg zu teuer war, liefen wir die Stunde eben direkt den Berg hoch. Anfangs etwas steil, später eher gemütlich. Oben dann Mittagessen und für Felix und mich hieß es dann auch die „Sommerrodelbahn“ (Sommerkartbahn…?) die dort oben auf der Spitze des Berges ihre Bahnen dreht testen. Zuerst die Panorama-Strecke (einfacher und als erste Strecke verpflichtend), dann die „Advanced“ Strecke – mit mehr Speed. Ziemlich coole Teile, super gelenkig und man kann ordentlichen pesen, solange nicht andere Fahrer einen hin und wieder ausbremsen. Mit Finishfoto!
Runter wollten wir dann doch die Gondel nehmen, one-way Tickets gibt es auch, aber uns wurde erzählt, dass da nie kontrolliert wird. Bei Jule und David wurde auch nicht, bei uns hingegen wurde (nur bei uns!) dann doch nachgefragt. Mein Flunkern und Foto wedeln hat uns aber die 30 AUD erspart.

Da unser Britz-Besuch fehlschlug planten wir die nächsten Tag, buchten unsere Tickets für den Doubtful Sound und fuhren in Richtung Manapouri. Jule durfte (musste) ihre Fahrkünste dann auch mal präsentieren und ich würde sagen, wir können getrost behaupten wir haben 4 überaus kompetente Fahrer. Die Schlafplatzsuche war nicht direkt erfolgreich, nach einer kleinen Dirtroaddetour mit den ersten zwei freilaufenden Schafen nahmen wir den ersten besseren Kiesplatz in einer langgezogenen Kurve der Straße, umgeben von Hobbitland und vielen Schafen, kurz vor Manapouri. Die Duschzelle bestand am Abend schließlich ihren Test, das Wasser ist warm, der Duschraum winzig, das Wasser geht aber dahin, wo es soll 🙂