Alles nur Müll

Morgens früh, man liegt bequem im Bett, schläft gemütlich vor sich hin, ahnt nix böses, da erwachet man ein wenig. Wovon? Ein wenig Krach. So ein ganz klein bischen. Wie wenn jemand eine Mülltonne umwerfen würde und das gleich ein paarmal. Oder ausleeren. Achja, die Müllabfuhr! Ist das nicht schön, so morgens kurz nach 6???

Mich würds ja nicht stören, einmal in der Woche so früh davon geweckt zu werden, aber hallo? Das war mit dem heutigen Tage bereits das 4. Mal diese Woche!!! Mo, Di, Mi, Do!!!

Ich will auch einen ganz festen und tiefen Morgenschlaf haben! Wehe die kommen morgen nochmal… (habt Mitleid!).

Krasser Sperrmüll!

Mannometer sieht das draußen aus! Die gesamte Hauswand ist zugemüllt, die Einfahrt in unseren Hof kaum passierbar. Überall wuselt es, Leute sitzen auf bereits ergattertem Sperrmüll und warten auf die Kollegen, die sie abholen, andere wühlen noch herum suchen was auch immer sie da zu finden gedenken und wieder andere fahren erstmal mit dem Fahrrad alles fachmännisch ab, bis das Adlerauge den Fund des Tages erspäht!
Ich trau mich da ja gleich garnicht so richtig rauszugehen und auf meine Mutter zu warten… ich wollte zwei kleine Schränkchen zum Baumarkt zurückgeben, weil die Rollen kaputt geliefert wurden… aber damit mich draußen hinzustellen? Feeeeesthalten!

Übrigens ist unser Trockenraum laut Felix bereits zum Lagerplatz für Elektroschrott geworden. Da war wohl einer unserer Hausbewohner extrem fleißig heute! Allerdings hat er die Aufforderung der Hausverwaltung, die Gemeinschaftsräume von Schrott zu befreien… nuja, nicht ganz verstanden!

Ich hätt ja jetzt noch n Foto davon für euch gemacht aber leider, leider hat Mr. Foto Apparat sich nach dem Surfurlaub gesagt… nö jetzt nemmer…
Noch ein Tipp: ich werde den Roadtrip noch nach und nach nachtragen, immer wenn ich mal wieder ein bischen zuviel Zeit habe 🙂

15.Juni: Zion Nationalpark

Soooo, endlich mal ein voller Tag am selben Platz (zumindest das Zelt): Zeit für große Taten!

Roland und Jan waren bereits am viel zu frühen Morgen aufgebrochen um auf Angels Landing zu wandern/klettern. Bei der großen Hitze des Vortages waren wir dann doch eher angetan, den Tag mit soviel kühlem Wasser wie möglich zu verbringen. Am oberen Ende des Zion Nationalparks, am Ende des „River Walks“ (ein Wanderweg, der sogar für Rollstuhlfahrer befahrbar ist) gibt es einen Fluß (glaub Virgin River), der durch einen langen Canyon hindurch in Nord-Süd Richtung fließt. Man kann sich sogar (gegen ein Entgelt) zum oberen Ende bringen lassen und dann mit einer Übernachtung im Canyon den Fluß bis zum Ende des River Walks wandern. Soooviel Zeiten hatten wir ja nun leider nicht. Aber man darf so 4h lang in den Canyon hineinlaufen, bis man zu dem Punkt kommt, ab dem eine Genehmigung vonnöten ist.

Wir haben uns also vorher im Ort äußerst robuste Neoprenschuhe plus Wanderstock plus 1 wasserfester Rucksack ausgeliehen. Mit dieser Ausrüstung am Körper hieß es dann erstmal eine halbe Stunde Bus fahren, hoch zum River Walk, ohne Klimaanlage natürlich.
Am Anfang waren es noch recht viele Menschen die versucht haben (ohne Spezialausrüstung) den Fluß hochzuwaten, je weiter wir kamen (und wir kamen sehr zügig voran) desto weniger wurden es. Insgesamt haben wir nur Leute überholt. Schneller als wir, war keiner!

Zu anfang war der Fluß auch noch schön seicht, es war jedoch die ganze Zeit über kompliziert, weil man nicht beim laufen über die Steine umknicken durfte. Ab und an hat auch die Strömung schön mitgespielt und einen gut ins Wanken gebracht!

Die ganze Tour war einfach nur saugeil. Jeden Schritt den man getan hat, musste man genau planen. Den Weg den man generellt beschreiten wollte, noch genauer: dafür waren die Stöcke gut. Mit ihnen konnte man sich, ähnlich vermute ich wie ein Blinder, den Weg ertasten. Jetzt natürlich nicht, ob da große oder kleine Steine waren, sondern um die Tiefe zu testen! Wer falsch lief, der hat schonmal den werten Hintern in Wasser halten dürfen! Und das waren (zumindest zu anfang) noch erstaunlich viele!! \*g\*

Nicht allzuweit vor dem Umkehrpunkt gibt es dann einen Seitencanyon. Neugier war natürlich groß, also musste ich ausprobieren, ob man da reinkommt. Nur was man auf dem Foto hier jetzt so schön NICHT sieht, ist dass die Stelle, vor der Jan und ich stehen, 1m tiefes Wasser ist! Und man kam ausnahmsweise mal nirgends anders vorbei!

Aber gelohnt hat es sich. Der Seitencanyon war noch schmaler und am Rand wuchs viel mehr Grünzeugs. Bei den Bäumen ganz oben an der Kante konnte man Ratespiele spielen, welcher als nächstes dem Canyon geopfert wird (und wo man dann nicht mehr stehen möchte!).

Wir waren so ca. 5h unterwegs im Canyon und ich kann nur sagen: es hat sich gelohnt und zu heiß war es uns auch nicht 🙂

11.Juni: Page

Jaaja, wer hat schon jemals von Page gehört? Wir hatten Page zwar in unserer Reiseplanung drin, jedoch nur, weil die Fahrt vom Grand Canyon zum Bryce National Park sonst so lang gewesen wäre UND weil Page ein Motel6 hat 🙂 Am Ende des Artikels sollte uns jedoch jeder glauben, dass Page ein „muss“ auf solch einer Reise ist!

So waren wir aber schon mittags in Page und durften vor Ort dann erstmal feststellen, dass es durchaus mehrere Motels gibt! Welches wollen wir? Wie finden wir’s raus? Doch man weiß sich ja zu helfen, die Motels haben oft leichtsinnigerweise offenes Inet! Also eröffneten wir erstmal die Informationszentrale… im Auto! Was wir in Page noch tun könnten, war ja auch noch herauszufinden. Ein Prospekt war uns in die Hände gefallen: der Antilopen-Canyon wurde beworben. Was genau Antilopen mitten in der Wüste zu suchen haben, war mir nicht ganz klar, aber die abgebildeten Fotos sprachen Bände. Hinwill!

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Nachdem das Motel dingfest gemacht war, fuhren wir also los, zu deren Geschäftsstelle hin. Nach etwas warten ging dann unsere tour auch bald los: hinten auf den Sitzflächen eines kleinen Trucks mit riesigen Reifen. So etwas ruckelig auf den normalen Straßen. Viel abenteuerlicher war dann aber die eigentliche Fahrt zum Canyon: durch ein Flußbett, das hier in der Wüste natürlich nur komplett aus Sand besteht fuhr man uns zum Canyon.

Dort hieß es aussteigen und stets unserer lieben Führerin folgen. „My foto-friends, COME HERE. Stand here. Yes, right here. Now… hold up your cameras. Yes, everybody. Just like this and take a picture. And now turn it to here. Everybody, my foto-friends, right here.“ Eine sehr lustige kleine Frau, die aber viel erzählen konnte und natürlich die tollsten Fotostellen im Canyon in- und auswendig kannte.

Der Canyon ist sehr schmal und garnicht so lang. Im Nu waren wir auf der anderen Seite draußen… „let me take your picture my foto-friends“…

… und schon im Eiltempo wieder zurück. Obwohl es bereits nachmittags war (um 11 Uhr morgens soll die tollste Zeit sein) sahen wir tolle Bilder, die nur leider schwer mit der Kamera einzufangen sind.

Und als Abschluss dieses genialen Tages, hat uns dann Roland noch ins Steakhouse eingeladen! Er hat gemeint, wenn er schon nicht kochen kann, dann will er uns so was gutes tun und das fand ich doch mal glatt super-duper-nett!!! Und leeegga! Nur Felix fand die „nur pures Fleisch essen“ Technik nicht so atemberaubend. Gute Miene zum bösen Spiel, mein Lieber! 😉

10.Juni: Grand Canyon

„Boah! Das ist er also, der Grand Canyon.“ Wer auch immer bisher die Vorstellung hatte, das ist einfach nur ein großer gigantischer Canyon, der hat Recht, solang er sich dabei nicht eine hohe, steile, schmale Schlucht vorstellt!
DENN: der Grand Canyon ist zwar verdammt tief () aber sehr breit und da das ganze dann noch in Stufen runtergeht, erscheint einem das kleine Flüsschen da unten, das so ein bischen blau-grün schimmert, nicht mehr allzu groß.
Echt überrascht war ich von den Absperrungen am Rand. Es gab nämlich keine! Und das wo die Amis doch sonst soviel Wert auf Regeln und Vorschriften legen (damit sie hinterher iemand verklagen kann)…

Mit dem Auto hatten wir auf der Fahrt zum Campingplatz bereits ein paar Aussichtspunkte abgeklappert. Raaatet mal, wen wir auch hier wieder trafen: genau, Fabian & Co. Nicht zu glauben oder? Nagut, abgesehen davon, wenn man sich überlegt, wie wohl die Route von Deutschen aussehen würde, die sich Nationalparks in den USA anschauen… könnten sich ähneln. Könnten!

Beim Zelt aufbauen haben die andern wohl ein Reh verscheucht, was sich ein paar Bäume weiter niedergelassen hatte. Und während die Jungs ihren Job erledigt haben, hab ich im Auto noch was gedöst – wie es sich gehört!
Was wir uns dann aber nicht entgehen lassen wollten, war der Sonnenuntergang am Canyon. Und da waren wir beleibe nicht die einzigen! Ein Stückchen raus sind wir schon auf den Felsen geklettert und haben uns hingesetzt und die Abendsonne genossen.

Nur Jan hat sich noch weiter hinausgewagt auf eine Felsspitze die ein gutes Stück hinauslief (könnt ihr ihn erkennen? Das grüne T-Shirt rechts!). So richtig verrückt waren dann aber die Asiaten hier: nervös und zitternd sind sie einer nach dem andern auf diese Spitze hinausgewackelt und haben sich fotographieren lassen. Sobald der Auslöser betätigt war… gaaaanz schnell wieder in die sichere Region!

Schöne Fotos haben wir natürlich auch versucht hinzukriegen, nur war es da etwas schwierig auf der kleinen Plattform. Ob für den Fotographen oder die Fotographierten, jeder „Noch einen Schritt zurück“ – Satz kann fatal sein!

9. Juni: Monument Valley

1. Punkt auf dem heutigen Tagesplan war tatsächlich ein Punkt. Die Amis nennen das aber lieber ne Ecke. Ich wäre für „großer Punkt“. Schon ab und an mal von gehört, nun näherten wir uns ihm: dem „Four Corners“. Genau diese sagenhaften Stelle ist der einzige Ort in den USA an der 4 Staaten aneinandergrenzen: Arizona, Colorado, New Mexico und Utah.

Bis hierher:

ist noch alles recht günstig. Man kann dort stehen, das Schild fotographieren und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Wer aber sich noch mehr diesem sagenhaften Ort nähern möchte, der darf an der Indianerkasse vorbei. 3$ bitteschön! Pro Kopf natürlich.
A biserl übertrieben vielleicht? Ja, auch meine Meinung. Aber nu bin ich schonmal da und will auch näher ran!

So toll sieht das dann aus, es gibt übrigens sogar ein kleines Hochsitzplateau auf das man raufkann (kostenlos!), um sich fotographieren zu lassen.

Nach diesem spannenden Abstecher gings gleich weiter Richtung Monument Valley. Über einsame Straßen an Geisterstädten vorbei tauchte es dann irgendwann am Horizont auf.

Das Monument Valley ist übrigens mal zur Abwechslung kein Nationalpark. Er liegt im Indianer-Gebiet und wird von denen verwaltet. Wir hatte geplant bei denen aufm Campingplatz zu nächtige, doch irgendwie fanden wir diesen nicht. Die Touristeninformation gerade renoviert und so mussten wir unsere Information aus dem Souvenirladen holen. Die verwies uns auf ein kleines Fleckchen roten Sand mit ein paar Dixie-klos daneben. Die wollen uns wohl veräppeln?! Kein Baum, kein Strauch, kein Wasser (!) nur eine Fläche mit Löchern und rotem Sand für alle. Da sind wir doch lieber wieder ein Stückchen rausgefahren und haben den teureren Campingplatz genommen. Immerhin von hier aus hatte man eine sehr schöne Aussicht und sogar einen Pool 🙂

Um sich das Monument Valley genauer anzuschauen gibt es 3 Möglichkeiten: man macht eine Pferdetour mit (Geld bitte am Anfang beim Indianer abgeben), man fährt in einem Wackelbus eine Rundtour mit (Geld bitte zu Beginn der Tour beim Indianer abgeben) oooder man behauptet sein Auto hält schon einiges aus und dreht die Ehrenrunde mit dem eigenen Auto.

Wieso Otto-Normalverbraucher sich das nochmal überlegen sollte? Weil nicht jeder Jan mit im Auto hat, der sich die Riesenmühe macht, das Auto absolut vorsichtig über diese nette Straßen zu fahren:

Danke nochmals Jan!


Wir fuhren also den Rundweg durch die monumentale Landschaft und hielten immer mal wieder für Fotos an. Nun dürft ihr raten, was sich bei einem dieser Halte ereignete.

Ihr erinnert euch noch an Fabian + Mutter aus dem Arches NP? Dann wisst ihr wer äußerst geschwind im Auto an uns vorbeipreschen wollte und eine kurze Vollbremsung hinlegte (sie hatten ein Mietauto – das war deutlich robuster): Fabian + Freundin + Mutter!

Beim Sonnenuntergang sind wir dann aus dem Tale wieder rausgefahren und hatten noch absolut geniale Blicke auf die Felsen, die dann durch das Sonnenlicht in knallrotes Licht getaucht werden.

Jo und abends gabs dann noch legga Wraps/Tortillas. 🙂

8.Juni: Mesa Verde

Heute nur wenig Fahren in Planung, ergo Zeit für gemütliches Frühstück! Übrigens eins der wenigen Male wo wir tatsächlich 2 Zelte aufgebaut haben.

Eine kurze Fahrt nach Mesa Verde, der Ort, an dem früher die Pueblos ihre Häuser (Cliff Dwellings) in Einbuchtungen an einer Steilwand gebaut haben. Die Leutchen haben anscheinend oben auf dem Plateau Landwirtschaft betrieben und unten im Tal ihr Wasser hergeholt.

Wieso die ganzen Behausungen dann so plötzlich verlassen wurde, kann nur gemutmaßt werden, denn die Nachfahren möchten, dass ihre Religion respektiert wird und so erfährt man nix aus ihrem Munde. Interessant find ich dann erst, wieviel einem die Ranger erzählen können, alles was die „wissen“ sind ja doch nur Vermutungen, allerdings betreiben die meisten Forscher ihre Untersuchungen ja so. Anschauen, vermuten und behaupten. Wer kann schon das Gegenteil beweisen?

Aber erstmal ab unter die Felsspalte:
2 „Häuser“ haben wir uns angeschaut. Mit Rangern begleitet läuft man im Cliff Palace in einer großen Gruppe nur einmal vorne durch, hauptsächlich an den meisten Sachen vorne vorbei und bekommt ein bischen was erzählt. Ganz lustig sind deren runde Riesenbrunnen. Guuut, ja, es sind natürlich keine Brunnen, sondern eher gemeinsame Arbeitsplätze/Gemeinschaftsräume (Kivas) mit Seelenlöchern und Feuerstellen, aber sie sehen halt wie große Brunnen aus.

Früher waren diese „Brunnen“ laut Theorie oben zu und im Museum haben sie mögliche Modelle aufgebaut. Eigentlich ganz interessant:

Spaßiger wurde dann das 2. Haus: Balcony House.
Hier wurde erstmal gleich davor gewarnt, dass wer ein schwaches Herz hat oder steile Leitern nicht klettern kann, garnicht erst mitkommen soll! Aber wir sind ja noch jung und dynamisch 🙂

Im Balcony House hatte man etwas mehr Freiheit umher zu laufen und in Häuser reinzuschauen aaaaaber: jaaa nix anfassen! Dass sich 80% der Leute trotzdem am Balcony angelehnt oder abgestützt haben bedarf wohl keiner weiteren Ausführung.

Lustig war dann eine schmale Stelle, an der man durch ein 2m Loch krabbeln musste. Wieso das so lustig ist? Ich geb ja zu, aufregend ist das nicht gerade, aber stellt euch doch mal vor, wenn sich da ein wohl-beleibter-selbstüberzeugt-dünn-gebliebener Ami da versucht durchzuquetschen und am besten dabei noch die Kamera ausgerichtet zu halten!!! \*ggg\*
Hach bin ich wieder nett heute!

Und es geht ja noch weiter! Denn mit der Anstrengung ist es ja noch nicht vorbei! Man wurde ja vorneweg gewarnt, dass man eine böse, schlimme 30 Fuß steile Leiter hochklettern muss!!! In Gedanken malt man sich dann vorab so eine dünne 50cm breite und dadurch schön wacklige Leiter aus, wo dann immer nur eine Person nach der nächsten hochklettern (für besagte Person hochzittern) kann. Aber ne, alles voll easy:

Die ist sogar renntauglich. Einer rechts, einer links, wer ist erster?

Aber gut, spannend wars allemal, das Museum gab dann zum Schluss noch die letzten Informationen bevor wir hinausgescheucht wurden. Zurück zum Campingplatz über die vielen, vielen Kurven (jau, da macht das Autofahren Spaß!) und auf unseren sehr schön angelegten Zeltplatz, bei dem wir von vorher abziehenden Leuten einen bescheidenen Stapel Holz geschenkt bekommen hatten. Klar, dass wir noch ein schönes Lagerfeuer veranstaltet haben aber auch klar, dass man am nächsten Morgen geräucherte Klamotten in den Wäschesack geben konnte 🙂

7. Juni: Devils Garden

Die erwarteten Temperaturen des Tages: hoch. Die erwartete Schattenmenge des Tages: gering. Also, was tun? Eine 5-6 Stundenwanderung über Stock und Stein? Wohl eher Stein. Doch man sollte jaaaaa nix überstürzen ohne Rücksprache mit dem wichtigsten Begleiter auf seiner Reise zu machen…

Die 1-Tages Empfehlung des Reiseführers lautete: „American Sightseeing“. Sprich, mit dem Auto die verschiedensten Arches abfahren, kurz aussteigen und staunen oder die eine Meile hinlaufen, gaffen, Foto machen und wieder ins heiß-geliebte Auto zurück.
Aber das wäre ja zu einfach, viel schöner ist es doch, alles so richtig zu erkunden und welcher tolle Name strahlte uns da entgegen? Der Devils Garden! Ganz am Ende des Arches ein Rundwanderweg der an 8 der großen Arches vorbeiführen sollte. Also schön viel Wasser + Sonnencreme einpacken und auf ins Gefecht!

Das 1. Stück des Weges: ein schöner fast schon rollstuhlbefahrbarer, schön hergerichteter Touristenweg, nicht allzu steil. Dieser führte bis zur größten Arch, an der erst vor einigen Jahren ein großer Brocken an der Seite herausgebrochen ist. Gut, dass da grad niemand stand.

Temperaturmäßig ging es ganz gut, die Sonne versteckte sich hinterm bewölkten Himmel. Die ersten Arches waren auch schon bestaunenswert: einige hoch oben im Gestein mit Himmel oder weiterem Gestein als Durchblick oder aber direkt ebenerdig, man konnte durch- oder zumindest bis davor laufen.

Eine extra Erwähnung verdient der Wall Arch hier:

Schaut ihn euch gut an… ab dem 4. August 2008 wird er eingestürzt sein!

Auf dem Weg trafen wir 2 Deutsche, Mutter mit Sohn und beschritten einen Großteil der weiteren Reise mit ihnen (merke Fabian mit Mutter – wird später noch interessant!).

Der weitaus größere Teil der Wanderung war der eindeutig schönere: es ging einfach durch die Wüste, immer den kleinen Steinhaufen hinterher, über Spitzen und summits, wo man über wenige Meter breite „fins“ lief (links und rechts der 90° Blick in die Tiefe und dafür ein Blick rein in die vielen Reihen der Felsblöcke. Felsen, die wie Tische aussehen und gaaanz ganz viele U-Boote. Überraschend viel Vegetation und immer wieder zwischendrin kleine „lizards“, die sich auf den Steinen gesonnt haben.

Beim double-Arch (Achtung hier muss man unterscheiden zwischen den Arches, wo einfach 2 Bögen übereinander sind und dem Arch, wo man durch den einen hindurch den nächsten direkt dahinter sieht) haben wir dann Mittagspause gemacht und nachdem Fabian bereits mühselig in den oberen Arch geklettert war, konnte Jan das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und ist auch hinauf. Rauf ging ja noch einigermaßen… aber runter!!! Hihi.

Ab ca. der Hälfte des Weges verließ uns nicht nur Fabian & Co. sondern die lieben Wolken entschieden sich der Sonne den Vortritt zu lassen. Es wurde dezent wärmer 🙂
Nach der Vollendung des Rundweges war das letzte Stück zum Parkplatz zurück nochmal spaßig: Massen an Touris kommen einem entgegen und deren Ausrüstung meist äußerst bescheiden. In Flip-Flops meinen die Töchter aus gutem Hause mit kurzem Rock und einer kleinen oder keinen Flasche Wasser eine Wanderung bestehen zu können? HALLO? Sehr putzig auf jedenfall.

Nach dieser Hardcore-Tour (wir sind halt echte Kerle – hmhm Kerlinnen?) kam dann doch noch das „American Sightseeing“ zum Zuge: Rückzu’s sind wir immer schön brav mit dem Auto soweit es ging vorgefahren und nach Bedarf auch noch ausgestiegen und 5 Schritt gelaufen. Puh.

Den berühmtesten Arch haben wir dann aber nicht direkt angelaufen, sondern eher aus der Ferne „bewundert“: den Delicate Arch. Der Arch der Utahs Kennzeichen verziert und in jedem Filmsche vorkommen muss. Sah ganz ok aus, aber irgendwie macht der richtige Lichteinfall doch noch mal ne ganze Menge mehr aus!
Was noch faszinierend war, war der „Balanced Rock“. Obwohl nicht der einzige, der so dasteht, so ist der doch der größte und bekannteste dicke, fette Stein, der auf einer kleinen Spitze steht und einfach nicht daran denkt umzufallen. Respekt!

Zum Abschluss noch durch das North und South Window geguckt, einiges rumgeklettert und haben einer Ranger zugehört. Danach freute sich jeder auf Schatten und am liebsten einen Pool.

Und als allerletztes eine Frage:

Wie kann ein Teufelsgarten so schön aussehen?

6. Juni (RockyMountain NP – Arches NP)

Und die Überraschung ist auch wirklich gelungen. Ab ca. 2 Uhr nachts blies uns der Wind um die Ohren, sodass wir wirklich nur froh waren, dass wir im Zelt lagen und so das Zelt nicht wegwehen konnte! Da wo meine Füße lagen, hat es das Zelt so ein paarmal hochgehoben. So war das ganze nicht geplant!
Nungut, früher Aufbruch und schnelles Abbauen waren dann die Folge und als die Sonne rauskam gegen 8 Uhr war der Wind auch schon deutlich weniger geworden.

Eigentlich hatten wir vor, über eine lange Passstraße durch die Rockies hinauszufahren. Dank unserem Schneefall war die Straße allerdings bis mittags gesperrt, zu spät für uns, wir mussten weiter. Für ein paar Fotoshootings hat es allerdings noch gereicht. Die Ground-Squirrels waren oben am Aussichtspunkt aber sowas von zutraulich. Die sind direkt bis an die Hand gekommen, weil sie sich Futter erhofft haben.

Da die Rockies ja so schön hoch sind, wie nicht nur ich festgestellt habe, mussten wir erstmal recht lange bergab fahren. Sollten die Bremsen versagen, keine Panik, die Amis haben vorgesorgt:

Eine Auffangrampe! Ausprobiert hätte ich die ja gerne mal, aber ich glaube Volker hätte da was dagegen gehabt. So wegen dem Wagen ein bischen. So.

Und sonst…

Für den weiteren Weg zum Arches haben wir mal nicht aufs Navi gebaut, sondern uns selbst den Weg über einen „scenic-drive“ genommen, eine Landstraße, die ebenfalls zum Arches National Park führt. Wuuunderschön. Sollte man nicht verpassen
. Man fährt die ganze Zeit am Colorado River entlang, links und rechts gehen die großen Felsen hoch, obendrauf die Plateaus, den Abhang hinab riesige gefallene Felsbrocken. Da möchte man nicht stehen, wenn die runterkommen! Au!

Unser Campingplatz lag in Moab, direkt unterhalb (=südlich für Erkundefanatiker) dem Nationalpark. Leider nicht ganz so leicht zu finden… manchmal hätte man da gerne 4-Rad Antrieb…
Aber irgendwann, nachdem wir den Namen wieder wussten (wir hatten eigentlich reserviert) und auch das Office aufm Platz gefunden hatten (das office Schild ist nur beim rausfahren lesbar), hieß es dann beide Zelte aufbauen und pieksige Pflanzen genießen.

\*pieks\*