10.1. Smith Hill (Grampians) – Halls Gap – Great Western – Ararat

Kilometerstand: 449127

May I present: our amazing campground! Und jopp, dat hat wohl biserl geregnet heut Nacht, ob das wohl ein Vorzeichen ist???

Im Hintergrund seht ihr das, wovon ich hier eigentlich erzählen wollte. Unsere Campnachbarn: Pat und Jim, beides Aussies, die gerade ihren Altersruhesitz genießen und vorhaben 1,5 Jahre durch ihr eigenes Land zu fahren (wobei sie auch generell schon sehr viel in der Welt herumgekommen sind). Es gibt hier die Camper, die mit einem Campervan wie wir (meistens ein bischen neuer) durch die Gegend fahren oder natürlich das gleiche Prinzip nur 10 Hausnummern größer und mit eigener Dusche und eigenem Klo. Pat und Jim haben aber einen 4W-Jeep mit einem quasi 4W-Anhänger (er kann zumindest die gleichen Pisten befahren), der sich zu einem kompletten Zelt auseinanderziehen und schieben lässt und dazu noch 2 Solarpanel um die zwei Extra-Batterien zu betreiben. Man göhnt sich ja sonst nichts! Je mehr extrem-Camper ich hier sehe, desto 0-8-15 Camper komm ich mir vor 🙂
Gleich nebenan auf der anderen Seite waren Gillie und Pete aus England mit einem Chubby, sprich ähnlich wie unserer, nur ohne die Dacherhöhung und mit kleinerer Ausstattung (z.B. nur Kühltruhe und kein Kühlschrank). Die zwei kommen zwar aus England, haben jetzt aber 3 Jahre in Neuseeland gelebt und geben sich mit 4 Monaten Australien eine Abschiedstournee.

Am Abend davor hatten wir mit den beiden noch zusammen Lagerfeuer gemacht und uns von Pat noch Fotos ihrer bisherigen Reise zeigen lassen. An diesem Morgen war das wichtigste natürlich wieder Wallabies beobachten und Mini-Paparazzi-spielen (allerdings mit gebührend Abstand und leider nur 4-fach-zoom!).

Heute hieß es bereits wieder Abschied aus den Grampians, für den Vormittag/Mittag hatten wir noch zwei kleine Wanderwege geplant. Der erste war zu den MacKenzie Falls, die aus mehreren Teilfällen und einem Hauptfall bestehen.

Die schlechten Wanderkarten der Aussies hatte ich ja schon beschrieben, in die andere Richtung übertreiben sie es dann allerdings manchmal:

Ganz unten auf dem Schild steht: „toilets 110m return“ mit Pfeil nach rechts. Sprich, wer das Klohäuschen da hinten noch nicht gesehen hat, der weiß jetzt, wie weit es zum hin und zurücklaufen ist und ob sich die Mühe lohnt!

Am carpark „the reek lookout“ war dann allerdings eher Essig mit schöne-Aussicht-genießen. Et war allet schön in Nebel getaucht. Keine 5m Sicht über die Klippe hinaus!
Von dort aus führte dann ein weiterer Wanderweg von langer 1km Länge durch ein kleines Wäldchen (mit den üblichen schwarzen Baumstämmen dazwischen) zu den „Balconies“, zwei vorneüberhängende Felsklippen:

Natürlich ebenfalls in Nebel getaucht. Stellt euch einfach die grandiose Aussicht hinter Felix vor. Wir sind bestimmt auf einem der höchsten Punkte im Nationalpark. Wirklich bestimmen konnten wir das allerdings nicht. Die einzige Karte, die wir hatten und alle Karten, die anwesende Aussies hatten, hatten alle keine Höhenangaben, selbst die Wanderkarten nicht (meine Vermutung ist sowieso, dass alle Längenangaben zu Wanderwegen wohl eher Luftlinie-Angaben sind).

Der weitere Weg führte uns dann aus den Grampians hinaus, gen Osten (in Richtung Melbourne wieder, um die Runde zu schließen). Felix wollte unbedingt noch etwas lokale Trinkkultur miterleben und so sind wir in Great Western (das ist ein Ortsname) zur Brauerei „Seppelt“ gegangen. Die hatten auch direkt eine Stunde später eine Führung und so hatten wir noch Zeit, auf dem zum Weingut gehörigen BBQ-Platz noch ein schnelles Mittagessen einzuschieben. Man stelle sich in Deutschland mal ein Weingut vor, das nebst Verkostung auch noch einen Mini-Park mit BBQ Stelle hat!

Die Führung ging hauptsächlich durch den Weinkeller des Weinguts. Der hatte einige Kilometer an Gängen, die nur zu 30% zusätzlich durch Holzbalken gestützt sind! Und überall lagern die Weinflaschen… und überall auf den Weinflaschen, wächst der Schimmel. Das ist schon krass, gehört wohl aber dazu. Übrigens waren nur noch wenige der Flaschen wirklich voll, das Weingut soll vielleicht ab Ende des Jahres in eine Art Museum umgebaut werden.

Der einzig größere Raum kann für exquisite Essensrunden gebucht werden. Mit Kronleuchter oben drüber sieht das ganze wirklich sehr stilvoll aus.

Die kleinen Gitter an der Wand entlang sind übrigens private Weinkeller. Hohe Persönlichkeiten (wie ein ehemaliger Aussie-Premier) oder vermutlich Altbekannte lagern hier ihre guten Weine und kommen immer mal wieder her, um welche auszutaschen.

Da der Regen uns auch weiterhin treu blieb, suchten wir uns in Ararat doch lieber etwas Campingplatz-mäßiges und da hier die powered site (mit Strom) genausoviel wie die unpowered kostete, gleich mit Strom.
Der Campingplatz war mäßig schön, hatte aber immerhin einen kleinen Pool, den wir uns lediglich mit ein paar toten Fliegen, Käfern und Grashüpfern teilen mussten und bei der Campkitchen gab es auch einen Gasgrill, auf dem wir dann unser erstes Kängeruhfleisch brieten. Natürlich kein selbstgefahrenes Fleisch, sondern aus dem Supermarkt gekauft – an sich ganz lecker, schmeckt so wie Wild halt… aber jetzt haben wir es auch mal gegessen, nicht immer nur fotographiert…

A guts nächtle, träumt was schönes, von hüpfenden Kängeruhs und dampfenden Braten oder so… \*pfeif\*